Etwas stimmt da nicht: Anfang des 16. Jahrhunderts erscheint der Ur-Text über den Kerl, der seinen Zeitgenossen den Spiegel vorhält, indem er sie beim Wort nimmt. Von ihm wird berichtet, er sei im 14. Jahrhundert geboren, ein kecker Geist gewesen, der alle Welt unverschämt narrte. Nun aber zieht dieser Tyll durch den Dreißigjährigen Krieg – und die Welt um ihn herum liegt in Scherben. Daniel Kehlmanns Kunstgriff erlaubt dem Erzähl-Equilibristen allerlei Volten und Gedankenspiele, die Begegnung mit einer Reihe historisch bedeutsamer Figuren. Das ist ein experimentell historisierender Roman, der ein mitunter erheiternd-erhellendes Licht auf eine finstere Epoche wirft.
Zum Autor:
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren. Sein Roman Die Vermessung der Welt ist einer der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Candide-Preis, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Zur Zeit unterrichtet er an der New York University und ist Fellow am Cullman Center for Writers and Scholars der New York Public Library.