Berliner Ausstellung zeigt 300 Plakate der Filmgeschichte

Seit 120 Jahren nicht wegzudenken: Das Filmplakat

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Simone Reber
Simone Reber

Seit der Erfindung des Kinematografen prägen Filmplakate das Bild der Stadt – selbst in digitalen Zeiten bleiben sie ein zentrales Medium der visuellen Kommunikation. Geschichte und Ästhetik der Filmplakate werden jetzt in der Ausstellung „Großes Kino – Filmplakate aller Zeiten“ im Berliner Kulturforum gewürdigt.

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„Metropolis“ als Glanzstück

Anonyme Hochhäuser mit dunklen Fensterhöhlen türmen sich zu einer Geisterstadt. Das Auge verliert sich in dem Labyrinth der Pyramide. Einzige Anhaltspunkte sind die roten Buchstaben, die einzeln auf den Dächern der modernen Gebäude stehen. Zusammen bilden sie den Filmtitel: „Metropolis“. In der oberen Ecke der Name des Regisseurs Fritz Lang.

 „Dieses abstrakte, menschenleere Motiv sagt wahnsinnig viel über den Film aus“, sagt Christina Thomson, die Kuratorin der Ausstellung.

Das 2 x 3 Meter große Metropolis Plakat des russischen Künstlers Boris Bilinsky aus dem Jahr 1927 ist das Glanzstück der überbordenden Ausstellung „Grosses Kino – Filmplakate aller Zeiten“.

Früher innovativ, heute klassische Werbeformel

Die Schau beginnt 1905 mit der Werbung für Filmaufnahmen aus dem japanisch-russischen Krieg und spannt den Bogen über 120 Jahre Plakatkunst. Weil die ersten Stummfilmstars von der Bühne oder dem Varieté bekannt waren, setzten die Grafiker zunächst auf die Suggestivkraft der Gesichter, auf die „schwebenden Köpfe“ von Asta Nielsen oder Buster Keaton. Heute eine klassische Werbeformel.

Ein gutes Filmplakat, so Christina Thomson, verbindet den kommerziellen Auftrag mit künstlerischer Gestaltung und hält zugleich die Erzählung des bewegten Films in einem einzigen Bild fest.

Werbeplakate in Kulissen

Besonders eindrucksvoll ist das in den 1960er und 70er Jahren zu beobachten, als in der Bundesrepublik die beiden Filmverleihe „Neue Filmkunst Walter Kirchner“ und „Atlas Film“ Werke der internationalen Avantgarde ins Kino brachten.

Die Grafikerin Isolde Baumgart arbeitete für beide Firmen. Von ihr ist das Plakat für Francois Truffauts Dreiecksgeschichte „Jules und Jim“ zu sehen. Da verdichtet sich die verspielte Atmosphäre des amourösen Experiments zu einem schwebenden schwarz-weiß Bild.

Filmemacher wie Jean-Luc Godard huldigten den Werbegrafikern, indem sie deren Plakate in ihre Kulissen hängten. In der DDR entwarf das Team des Progress-Filmverleihs eigene Plakate für amerikanische Produktionen.

Ein Schlüsselelement im Fokus

Auf dem internationalen Markt wird die Filmwerbung schon seit den 1970er Jahren auf ein einziges Schlüsselelement reduziert. Das Maul mit den spitzen Zähnen für den „Weißen Hai“.

Die Fledermaus für „Batman“. Am Ende reicht eine Farbe – rosa für „Barbie“. Grosses Kino, die Filmplakate konservieren Stimmungen und Gefühle. Da gleicht der Ausstellungsbesuch einer Erinnerungsreise zurück zu glücklichen Kinoerlebnissen.

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