Einfühlsame Darstellerin markanter Frauenporträts
Sie spielt Geliebte, Ehefrauen, Schauspielerinnen und Frauen in ganz normalen bürgerlichen Berufen, wie etwa eine Sekretärin. Mit dieser Rolle im Film „Lippenbekenntnisse“ („Sur mes lèvres“) von Jacques Audiard gelang Emmanuelle Devos im Jahr 2001 der Durchbruch.
Als taube und missachtete Sekretärin, die sich mit einem Kriminellen verbindet, war Devos so überzeugend, dass sie 2002 den César bekam – den höchst dotierten französischen Filmpreis. Die favorisierte Kollegin Audrey Tautou in „Die fabelhafte Welt der Amélie“ hatte dabei das Nachsehen und ging leer aus.
Aufwühlende Emmanuelle: Retrospektive bei den Französischen Filmtagen Tübingen-Stuttgart
„Das hat sich einfach so ergeben“
Im Interview mit der Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ sagte die Schauspielerin:
Emmanuelle Devos wurde 1964 in einer Pariser Vorstadt geboren. Bereits in ihrer Kindheit zeichnete sich ab, dass die Tochter zweier Schauspieler auf die Bretter, die die Welt bedeuten, möchte. Sie schmiss ihr Abitur hin, um Unterricht an der renommierten Schauspielschule Cours Florent zu nehmen. Später studierte sie an der Filmhochschule La Fémis.
Dort kam sie unter anderem in Kontakt mit der Arthouse-Regisseurin Noémie Lvovsky. Bei den Dreharbeiten zu ihrem ersten Kurzfilm soll sie Devos bescheinigt haben, ein Gesicht für Nahaufnahmen zu haben.
Nase der Nasen – „Les Parfums“
Auch im Film „Parfum des Lebens“ („Les Parfums“), der im Rahmen der Retrospektive bei den Französischen Filmtagen gezeigt wird, arbeitete Emmanuelle Devos mit Regisseurin Noémie Lvovsky zusammen. Es ist eine herrliche Komödie, in der eine angesehene Parfumeurin immer wieder ihren Geruchssinn verliert.
Zusammen mit ihrem Chauffeur begibt sie sich auf die Suche nach Nebenjobs. So erschnüffelt sie beispielsweise den Geruch einer prähistorischen Höhle, die für Touristen nachgebaut werden soll - und dazu gehört eben auch der Duft in der Höhle.
Trailer zu „Parfum des Lebens“
Zurückhaltung als Erfolgsrezept
In all ihren Rollen besticht Emmanuelle Devos durch die zurückhaltende, subtile und unaufgeregte Art, wie sie ihre Rollen interpretiert. In einem Interview bezeichnete sie sich mal als das „kleine Schwarze“ des französischen Kinos – elegant, diskret und passend für alle Gelegenheiten.
So erklärt es sich auch, dass viele Regisseure und Regisseurinnen immer wieder gerne mit ihr zusammenarbeiten.