Ehemaliger Bunker der Landesregierung Rheinland-Pfalz

Tag der offenen Tür im Geheimbunker Alzey

Stand
Interview
Martin Gramlich

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Für den Fall, dass alles schiefgeht, galt im Kalten Krieg „Ab in den Bunker“: In Alzey, 30 Kilometer von Mainz entfernt, befindet sich, versteckt unter einer Turnhalle, eine große Bunkeranlage. „Es ist wie ein kleines Raumschiff, was völlig autark funktionieren kann“, sagt der der ehrenamtliche Bunkerexperte Jörg Diester, „von der eigenen Stromversorgung über Filtersysteme, Wasser, Nahrungsmittelvorräte, dass mit der geschlossenen Tür nach außen der Krisenstab von circa 200 Personen völlig autonom weiterarbeiten kann.“

Mit Krisenstab ist im weitesten Sinne die ehemalige Landesregierung von Rheinland-Pfalz gemeint. Der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel hat die Anlage in den 1980er Jahren geplant, um einen Schutzraum für die Landesregierung zu haben, für den Fall der Fälle eben. Aus diesem sogenannten „geschützten Ausweichsitz“ in Alzey sollte das Land im Kriegsfall 30 Tage weiterregiert werden können. An nur zwei Tagen im Jahr können sich Besucher den Bunker anschauen, am ersten Novemberwochenende ist es so weit: Dann führt der ehrenamtliche Bunkerexperte Jörg Diester durch die Anlage.

Nach Ende des Kalten Krieges wurden Deutschlandweit Bunker dieser Art wieder aufgegeben, sagt Diester: „Denn die Zeiten damals standen eben auf Frieden, die sogenannte Friedensdividende in den 90er-Jahren, die eine wichtige Rolle gespielt hat. Das sind dann eben Entscheidungen gewesen, die man auch nicht mehr rückgängig machen konnte.“

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Eigentlich wurden die rheinland-pfälzischen Bunker zu militärischen Zwecken und als Schutzräume gebaut. Heute werden sie ganz unterschiedlich genutzt – legal und illegal.

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Um im Kriegsfall weiter agieren zu können, ließ die Landesregierung von Rheinland-Pfalz Anfang der 1960er-Jahre eine große unterirdische Bunkeranlage errichten.

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