Die amerikanische Serie „Big little Lies“ war vor fünf Jahren ein Riesenerfolg. Eine Gruppe befreundeter Mütter ist verwickelt in einen Mordfall an der Schule ihrer Kinder. Nun kommt eine Serie in die ARD, die die Beteiligten als „Remake“ bezeichnen, allerdings mit ganz eigenen Schwerpunkten: die österreichisch- deutsche Produktion „Tage die es nicht gab“, unter anderem mit Diana Amft oder Franziska Weisz.
Wer hat Schulleiter Paul Paulitz auf dem Gewissen?
Am Anfang sieht man einen Menschen hinabstürzen, gut 60 Meter in die Tiefe einer Staumauer. Eine Szene, die sich noch oft wiederholen wird in der Serie, mal von unten, mal von oben, meist in Zeitlupe gefilmt. Und immer wieder fragt man sich: wen hat dieser Mann kurz vor seinem Aufprall gesehen, wer ist der Mörder oder die Mörderin von Schulleiter Paul Paulitz? Oder war es doch Selbstmord, wie Staatsanwältin Miriam Hinz konstatiert, die sehr schnell am Tatort ist, und deutlich zeigt, dass dieser Tod für sie zumindest keinen großen Verlust bedeutet.
Das „Gelobt sei, was hart macht“-Prinzip der Eliteschule
Zu seinen Lebzeiten war Paulitz despotischer Herrscher über die Eliteschule Sophianum in der Nähe von Salzburg. Einer, der Angst macht, der unterdrückt im Dienste eines abartigen „Gelobt sei, was hart macht“-Prinzips. Und einer, der Schülerinnen und Schüler in den Selbstmord treibt.
Vier Frauen und der Todesfall des Schulleiters: Nach anfänglichen Drehbuchschwächephasen spitzt sich die Frage nach dem Täter oder der Täterin zunehmend zu. Auch, weil das Portrait dieser Clique ambivalenter und schillernder wird in ihren Versuchen, Karriere und Familie irgendwie übereinander zu bringen und sich dabei als Frauen mit ihren Geheimnissen zu behaupten. Das Ganze wird grundiert von einem absurd österreichischen Humor.
Das Remake emanzipiert sich zusehend von der Vorlage „Big little Lies“
Mit ihrem ungleichen Wiener Ermittlerduo emanzipiert sich die alpin anarchische Serie mehr und mehr von dem US-Vorbild „Big little Lies“. Diana Amft, Franziska Weisz, Jasmin Gerat und Franziska Hackl sind gut besetzt, weil sie ihr Talent zwischen Drama und Komödie ausspielen können, ohne albern zu werden. Und auch ohne die Trauer und Verzweiflung mancher Figuren zu verraten über ein System, in dem es zwischen schubsen und fallen nur selten darum geht, wie man sich gegenseitig am besten auffangen kann.
„Tage, die es nicht gab“ in der ARD Mediathek und ab 28.3. im Ersten
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