Sie haben schon als Wolfgang und Anneliese zusammen Volksmusik gemacht, als Jenny und Mel Schlager gesungen und als Bastian Pastewka und Anke Engelke sehr viele Shows bestritten. Eine gemeinsame Serie hat das Traumpaar der deutschen Comedy aber noch nie gedreht. Bis jetzt: In „Perfekt verpasst“ spielen sie Ralf und Maria, zwei ältere Singles, die im Grunde perfekt zueinander passen, sich aber in der Kleinstadt Marburg noch nie über den Weg gelaufen sind.
Lähmender Stillstand im Leben von Ralf und Maria
Für eine kurzen Moment sind sich Ralf und Maria unbekanntermaßen ganz nah: Auf der Marburger Kirmes sitzen sie Rücken an Rücken hoch in der Luft auf dem Chaospendel. Das Fahrgeschäft hat einen Defekt. Es geht nicht vor und nicht zurück und wenn, dann lauert das Unglück. Die Kirmes-Erfahrung zieht sich bei Ralf und Maria durchs Leben.
Was alles im Leben nicht klappt
Maria ist Buchhändlerin, wollte aber immer gerne selbst einen Roman schreiben. Wenn nicht ihre damalige Freundin ihr die Idee geklaut und damit einen Bestseller gelandet hätte.
Erstmal ist „Perfekt verpasst“ also alles andere als Sketch-Comedy, sondern eine Serie, die sich Zeit nimmt für das, was im Leben alles nicht so klappt.
Anke Engelke und Bastian Pastewka perfektionieren die „Verpass-Komödie“
Zusammen wären Maria und Ralf allerdings ein ziemlich gutes Gespann, wenn sie sich nur mal über den Weg laufen würden. Und das ist die eigentliche Pointe der Serie: wie die beiden es in der Kleinstadt Marburg schaffen, sich immer gerade haarscharf aneinander vorbei zu bewegen, indem sie in die falsche Richtung schauen, den anderen Aufzug nehmen oder die falsche Buchhandlung anpeilen.
Das hat dann viele Elemente von klassischer Verwechslungs- oder eben einer völlig unwahrscheinlichen Verpass-Komödie.
Ganz ohne Romantik geht es auch hier nicht
Die Serie bürstet das gängige RomCom-Konzept gegen den Strich, aber ganz ohne Romantik kommt sie dann glücklicherweise auch nicht aus.
Anke Engelke und Bastian Pastewka sind eng befreundet. Die Idee zur Serie haben sie in der Coronazeit gemeinsam geboren. Sie haben an den Dialogen mitgeschrieben und die Serie auch mitproduziert. Es ist ein hinterhältiger Spaß, dass sie sich dabei vor der Kamera lange Zeit gar nicht begegnen. „Perfekt verpasst“ lebt auch von der Spannung, dass die beiden sich die Bälle nicht wie sonst meisterhaft zu-, sondern aneinander vorbei spielen.
Der Versuch, das Leben in die eigene Hand zu nehmen
Mit dem Autorenduo Sebastian Colley und Claudius Pläging und Kolleg*innen wie Fritzi Haberland, Peter Jordan oder Edin Hasanovic konnte besetzungsmäßig nicht so viel schiefgehen.
„Perfekt verpasst“ könnte allerdings diejenigen enttäuschen, die erwarten, dass dabei vor Gags nur so die Funken fliegen. Es gibt sehr witzige Dialoge, es gibt auch einen Hauch von Slapstick.
Vor allem ist die Serie aber eine liebevoll gemachte Geschichte über das Kleinstadtleben, über Menschen mittleren Alters, mit Macken, Ticks und Unsicherheiten. Und über ihre komischen und mutigen Versuche, das Leben neu in die Hand zu nehmen.
Trailer „Perfekt verpasst“, ab 15.8. auf Prime Video
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