2021 porträtierte der Filmemacher Torsten Körner westdeutsche Frauen, die in der Bonner Republik versuchten, sich gegen die männliche Übermacht im deutschen Bundestag zu behaupten. Jetzt präsentiert Körner „Die Unbeugsamen 2“. In dieser Doku geht es um Frauen in der ehemaligen DDR: Arbeiterinnen, Funktionärinnen, Künstlerinnen. Solche, die stolz auf ihren Staat waren, und andere, die wegen „Staatsverleumdung" im Gefängnis saßen.
Das Spektrum ist bewusst breit gewählt, sagt Körner: „Ich wollte eine pluralere DDR zeigen, als man es vielleicht erwarten kann. Ich habe versucht, Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zu finden und deren bewegtes und auch buntes Leben zu zeigen.“
Kampf um Gleichberechtigung
Frauen, die in der DDR um Gleichberechtigung rangen, nutzten dazu vor allem ihre Arbeit. Sie hat vielen Frauen ein starkes Selbstbewusstsein gegeben. Da sie ihr eigenes Geld verdienten, waren sie nicht von ihren Ehemännern abhängig. Das kam ihnen vor allem bei einer Trennung zugute. In der DDR habe es die europaweit höchste Scheidungsrate gegeben, sagt Körner: „Auch wenn die Ehe zerrüttet war, konnten sie sich besser selbstständig machen und von den sozialen Netzwerken besser aufgefangen werden.“
Keine Verklärung der DDR–Frauen
Körner will mit seinem Film DDR–Realität abbilden und sie nicht verklären. Der westdeutsche Blick auf die DDR sei oft deformiert, erklärt der Filmemacher: „Im Grunde könnte man sagen, dass der Westen das sozialistische Experiment zu Ende geführt hat, indem er den ‚Ostmenschen‘ geschaffen hat, den es so gar nicht gab.“
Trailer „Die Unbeugsamen 2: Guten Morgen, ihr Schönen!“, ab 29.8. im Kino
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