Die letzten Millionen der DDR

Ein Sommer der Anarchie: Sandra Hüller in Wende-Komödie „Zwei zu eins“

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Autor/in
Rüdiger Suchsland

Eine wahre Geschichte aus dem Sommer 1990: Millionen DDR-Mark wanderten zur Währungsunion in unterirdische Gewölbe nahe Halberstadt. Heute weiß man nur, dass aus diesem Stollen Geld entwendet wurde, aber nicht, wieviel. Neben Sandra Hüller spielen Max Riemelt und Olli Dittrich in einem tollen Ensemble. Eine Nachwende-Komödie ganz ohne Ostalgie.

Schwer zu glauben: Millionen-Raub in Halberstadt

Sommer 1990: Zum 1. Juli wird die D-Mark auch in der noch existierenden DDR zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt. Es ist eine Chance auf Gewinnmitnahme für clevere Jungkapitalisten. Dieser Film erzählt vom Kapitalismus „learning by doing“ – eine alltägliche Erfahrung für die Millionen DDR-Bürger, die 1989/90 über Nacht vom Sozialismus in den real existierenden Kapitalismus geworfen wurden. 

 

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Robert (Max Riemelt), Volker (Ronald Zehrfeld), Maren (Sandra Hüller) kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Bild in Detailansicht öffnen
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Eher zufällig finden sie im Sommer 1990 in Halberstadt in einem alten Schacht die Millionen der DDR, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Bild in Detailansicht öffnen
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Die drei schmuggeln Rucksäcke voll Geld heraus und beschließen, mit der Nachbarschaft den Siegeszug des Kapitalismus aufhalten zu wollen. Bild in Detailansicht öffnen
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Dieser Sommer kann für alle Beteiligten nicht nur ein großes Abenteuer, sondern auch der endgültige Wendepunkt in ihrem Leben sein. Bild in Detailansicht öffnen
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Für ihre Nachwendezeit-Komödie konnte Regisseurin Natja Brunckhorst auf wahre Geschehnisse zurückgreifen. Bild in Detailansicht öffnen
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Millionen von DDR-Mark, fast 400 Tonnen an Geldscheinen, wurden über Nacht wertlos. Bild in Detailansicht öffnen
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Sicher ist, dass das Geld aus dem Stollen in Halberstadt entwendet wurde. Bis heute weiß niemand genau, von wem. Sinnieren auf dem Dach: Maren (Sandra Hüller) und Robert (Max Riemelt) Bild in Detailansicht öffnen

Wende-Komödie ohne Ostalgie und Besserwessitum

Es gelingt Regisseurin Natja Brunckhorst, selbst ohne DDR-Hintergrund, hervorragend, die tatsächlichen Ereignisse zu überspitzen und daraus eine richtig gute Wendezeit-Komödie zu machen: ohne Anbiederung und Besserwessitum, voller Respekt für die Menschen und ihre Erfahrungen, aber fast völlig ohne schmierige Ostalgie. Denn die Zeit zwischen Währungsunion und Vereinigung und der ganze Sommer 1990 waren nicht nur politisch höchst spannend, sie hatte auch einige geradezu bizarre und surreale Seiten.

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Gemeinsam entwickeln sie ein ausgeklügeltes System, um das inzwischen wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen: Markowski (Peter Kurth), Robert (Max Riemelt), Dini (Lotte Shirin Keiling), Maren (Sandra Hüller), Jannek (Anselm Haderer) und Käthe (Ursula Werner)

400 Tonnen plötzlich wertloses Papier

Eine der absurdesten Geschichten erzählt dieser Film, der auf tatsächlichen Vorkommnissen beruht. Was passierte eigentlich mit dem ganzen Ostgeld, als es plötzlich wertlos wurde?

In einem sogenannten Komplexlager, einem unterirdischen Gewölbe nahe Halberstadt wurde gleich nach der Währungsunion das plötzlich wertlose Papiergeld der DDR eingelagert: 400 Tonnen. Dieses Geld entdeckt eine Handvoll Glücksritter im Sommer 1990. Ist das noch was wert? Kann man doch noch tauschen? Maren und ihre Freunde finden tatsächlich ein paar Lücken.

Regisseurin Natja Brunckhorst im Gespräch mit SWR Kultur

Sandra Hüller und das ganze Ensemble glänzen

Sandra Hüller spielt in ihrer ganz unnachahmlichen Weise die weibliche Hauptrolle, neben ihr ein tolles Ensemble aus Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Peter Kurth, Martin Brambach, Ursula Werner und Olli Dittrich. Ein Traum. Ein ganz persönlicher kurzer Sommer der Anarchie, berauscht von dieser merkwürdigen neuen Freiheit, in der man sich nicht nur endlich von Herzen lustig machen darf, sondern auch neu denken lernt.

Es ist eine Komödie in den letzten Tagen der DDR, in der die ehemals Mächtigen plötzlich machtlos sind, die Fantasie sehr frei. Und Geld, das wusste schon der große Schriftsteller Dostojewski, der im Abspann zitiert wird, ist „gedruckte Freiheit.“

 Trailer „Zwei zu eins“, ab 25.7. im Kino

ZWEI ZU EINS | Offizieller Trailer | Ab 25. Juli im Kino

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