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Guilty Pleasure vieler Serienfans

Von Emergency Room bis Schwarzwaldklinik: Diese Krankenhausserien sollten Sie kennen

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Karsten Umlauf
Karsten Umlauf

Krankenhausserien sind unfassbar beliebt und das Guilty Pleasure vieler Serienfans. Welche sollte man kennen, um mitreden zu können?

Karrieren und Affären im sterilen Ambiente

Als hippes Thema für Partyunterhaltungen eignen sie sich eher nicht. Und doch sind Krankenhausserien unfassbar beliebt und das Guilty Pleasure vieler Serienfans. Immer wieder gibt es neue Serien, gerade kam die britische Serie „This Is Going To Hurt“ ins Fernsehen, in der sich ein junger Gynäkologe durch den desillusionierenden Krankenhausalltag laviert.

Dabei haben viele Leute Angst vor Krankenhäusern und laut Studien wird diese Angst durch regelmäßigen Serienkonsum noch verstärkt.

Oft geht es um Karrieren und Affären, unbekannte Krankheiten. Fast immer um Leben und Tod, ohne dass man sich eine komplizierte Story drumrum ausdenken müsste. Ob das immer viel mit der Realität zu tun hat? Egal!

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Von 1985 bis 1989 ein TV-Highlight im deutschen Fernsehen: Die Schwarzwaldklinik. Gustl Bayrhammer war mehrfach in der Rolle des Landstreichers Boris zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
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Auch Harald Juhnke wird als Patient von Doktor Brinkmann (Klausjürgen Wussow) in der Schwarzwaldklinik behandelt. Bild in Detailansicht öffnen
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Seit 2017 läuft in der ARD die historische Krankenhausserie Charité. In der dritten Staffel entwickelt die Kinderärztin Ingeborg Rapoport (links: Nina Kunzendorf, daneben: Patricia Meeden als Schwester Arianna) einen visionären Ansatz, um die Säuglingssterblichkeit zu senken. Bild in Detailansicht öffnen
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Prof. Otto Prokop (Philipp Hochmair) genießt einen herausragenden Ruf als Serologe. Doch sein Steckenpferd ist die Gerichtsmedizin. Bild in Detailansicht öffnen
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Er ist das Gesicht der Serie Emergency Room: George Clooney. Bild in Detailansicht öffnen
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Die Drehbücher zu Emergency Room stammen von Bestseller-Autor Michael Crichton, den Piloten produzierte Steven Spielberg. Bild in Detailansicht öffnen
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Das Geschehen um das Seattle Grace Hospital in der Serie Grey’s Anatomy glänzt mit sehr gut erzählten Storys, meist sympathischen Charakteren und einer unglaublichen Besetzung (von links: Ellen Pompeo als Meredith Grey, Sandra Oh als Cristina Yang und T. R. Knight als George O'Malley). Bild in Detailansicht öffnen
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Meredith Grey und Derek „McDreamy“ Shepherd sind das Serientraumpaar. Bild in Detailansicht öffnen
Schauspieler Tim Oliver Schultz (Leo Roland) posiert am 07.09.2015 in Köln (Nordrhein-Westfalen) bei einer Pressekonferenz zur Vox Fernsehserie "Club der roten Bänder"
Die Serie „Club der roten Bänder“ nimmt nicht Mediziner*innen in den Blick, sondern Patient*innen (Tim Oliver Schultz als Leo Roland). Bild in Detailansicht öffnen
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Im Mittelpunkt der Krankenhaus-Sitcom Scrubs steht der junge Arzt John Michael Dorian, kurz: J. D. (Zach Braff). Bild in Detailansicht öffnen
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Sind nicht nur Kollegen, sondern dicke Freunde: J.D. und Dr. Christopher Duncan Turk, genannt: Turk (Donald Faison). Bild in Detailansicht öffnen
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Kann man ein guter Arzt sein, ohne ein guter Mensch zu sein? Bei Dr. Gregory House fällt die Antwort schwer. Bild in Detailansicht öffnen
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Der exzentrische und tablettensüchtige Arzt paart scharfe Beobachtung mit schnellen Diagnosen und zynischen Bemerkungen (links: Hugh Laurie). Bild in Detailansicht öffnen

Das Genre bleibt ein absoluter Klassiker, immerhin sind die Serienärztinnen und -ärzte von heute meistens sehr weit entfernt von den unfehlbaren Koryphäen früherer Zeiten. Welche Krankenhausserien sollte man kennen, um im Zweifel dann doch mal bei einer Party mitreden zu können?

Die Schwarzwaldklinik: Der Klassiker

(ZDF, 1985-1989)

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Vom Spannungs-Faktor her eher mau, erfreut sich „Die Schwarzwaldklinik“ in den 80ern trotzdem großer Beliebtheit beim deutschen Fernsehpublikum (von links: Michael Kausch, Horst Naumann, Volker Brandt und Klausjürgen Wussow).

Für das deutsche Publikum ist sie die Mutter aller Krankenhausserien. Möglicherweise wurde für Klausjürgen Wussow als alter Dr. Brinkmann der Begriff des „Halbgotts in weiß“ erst erfunden. Dabei sind die Geschichten aus dem Glottertal vom Spannungs-Faktor her vergleichbar mit dem „Traumschiff“. So, dass schon damals niemand Gefahr lief, beim Zuschauen einen höheren Blutdruck zu bekommen.

Dafür war eher „Frauenschwarm“ Sascha Hehn zuständig, der ja später dann auch auf dem ZDF-Luxusdampfer aufkreuzte. Als Erfolgsmodell war die „Schwarzwaldklinik“ jedoch prägend für Nachfolger wie „In aller Freundschaft“ und viele andere Kliniken zu Lande, zu Wasser und in den Bergen.

Charité: Historischer Blick

(ARD, seit 2017)

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Die dritte Staffel der erfolgreichen ARD-Serie spielt im Jahr 1961, die Geschichte von „Charité“ beginnt in den 1880er-Jahren (von links: Uwe Ochsenknecht, Nina Kunzendorf, Nina Gummich und Philipp Hochmair).

Historische Krankenhausserie, die im Berlin der 1880er-Jahre beginnt. Sie glänzt ähnlich wie „The Knick“ von Steven Soderbergh mit fantastischen Szenenbildern und atemraubenden Operationen bei funzeligem Gaslicht. Die Serie kombiniert gekonnt erfundene mit realen Figuren der deutschen Medizingeschichte.

In der kommenden vierten Staffel versucht die Serie von Sönke Wortmann sogar, in die Zukunft der Medizin zu blicken: Sie soll im Sommer 2049 spielen. Ein spannendes Experiment. Aber auch jetzt schon ist „Charité“ eine weithin wahrgenommene, gut besetzte Ensembleserie.

Club der roten Bänder: Junge Patienten spielen die Hauptrolle

(Vox, 2015-2017)

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Nicht Ärztinnen und Ärzte, sondern junge Patient*innen stehen im Zentrum der Serie „Club der roten Bänder“.

Endlich mal eine Krankenhausserie, die ihre Fans vor allem bei den unter 20-Jährigen gefunden hat. Außergewöhnlich: Hier stehen mal nicht die Ärztinnen und Ärzte, sondern eine Gruppe von jungen Patient*innen im Mittelpunkt. Sie sind konfrontiert mit der doppelten Herausforderung, schwere Krankheiten und das Erwachsenwerden zu meistern.

Die Serie ist ein Franchise mit Adaptionen in verschiedenen Ländern. Idee und Vorlage stammen von dem Katalanen Albert Espinosa und haben unter dem Titel „Polseres vermelles“ einen großen Hype ausgelöst. Nach drei Staffeln gab es 2019 noch einen Film, der die Vorgeschichte der Serie erzählt.

Emergency Room: Nah dran am Klinikalltag

(Pro 7, 1994-2009)

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Einigermaßen nah dran am realen Geschehen in einer Klinik: Die Serie „Emergency Room“.

Es ist der Durchbruch für einen bis dahin unbekannten Schauspiel-Rookie namens George Clooney. Klar, auch hier sieht das medizinische Personal viel zu gut aus, um wahr zu sein. Aber die Drehbücher stammen von Bestseller-Autor Michael Crichton, den Piloten produziert Steven Spielberg.

Emergency Room – kurz: „ER“ – ist von Anfang an so beliebt, weil die Serie so vieles anders macht als andere Arztserien. Vor allem ist sie einigermaßen nah dran an einem realen Klinikalltag: Überbelegung, viel Stress, Ärzte unter Druck – bis dahin kannte man Mediziner nur als Heldenfiguren und tatsächlich nur in der männlichen Form. Vor allem in Deutschland. Mit wechselnden Besetzungen ist die Serie gut gealtert.

Grey’s Anatomy: Primetime-fähiger Evergreen

(Pro 7, seit 2005)

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Sympathische Charaktere und gute Storys: „Grey’s Anatomy“.

Auf mehr Staffeln kommen eigentlich nur noch die Simpsons und CSI. Nach dem Rückzug von Ellen Pompeo als Meredith Grey könnte aber das Ende nahen.

Das Geschehen um das Seattle Grace Hospital glänzt von Anfang an mit sehr gut erzählten Storys, meist sympathischen Charakteren und einer unglaublichen Besetzung. Die OPs am offenen Herz und Hirn sind mit der Serie primetime-fähig geworden. Vor allem erfreut man sich lange Zeit an Meredith und Derek „McDreamy“ Shepherd als Serientraumpaar, flankiert von anderen Pärchenbildungen, deren Auf und Ab man wie in einer guten Soap begleitet.

Dr. House: Zynische Kommentare und scharfe Beobachtungen

(RTL, 2004-2012)

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Ein misanthropischer und tablettensüchtiger Arzt steht im Zentrum bei der Serie „Dr. House“.

Kann man ein guter Arzt sein, ohne ein guter Mensch zu sein? Bei Dr. Gregory House fällt die Antwort schwer. Er paart scharfe Beobachtung mit schnellen Diagnosen wie Sherlock Holmes, aber mit seinen zynischen Bemerkungen stößt er nicht zuletzt seine Patientinnen und Patienten vor den Kopf.

Hugh Laurie hat den Mann mit Krückstock und Tablettensucht zu einer Ikone der Arztserien gemacht. Als misanthropischer Einzelgänger, der das System Krankenhaus unterwandert. Für manche gilt die Serie als Schule des ideologiefreien Denkens, das die USA nach dem 11. September 2001 nötig gehabt hätten.

Scrubs – Die Anfänger: Sitcom mit anarchischen Zügen

(Pro 7, 2001-2010)

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Junge Mediziner*innen müssen sich am Sacred Heart Hospital in der Serie „Scrubs“ durchschlagen.

„I am no superman“ heißt es in dem kurzen Song, der jede Folge von „Scrubs“ einleitet. Also keine Heldengeschichten und rührselige Klinikdramen – „Scrubs“ ist genau genommen eine Krankenhaus-Sitcom mit durchaus ernsten, aber nicht zu langen Zwischentönen.

Nebenbei ist die Serie ein früher Meilenstein von Ted Lasso-Erfinder Bill Lawrence. „Scrubs“ ist ziemlich weit weg vom realen Alltag, dafür aber meistens chaotisch und anarchisch, mit einer Truppe von blutigen Arzt-Anfänger*innen und durchgedrehten bis bösartigen Chef- und Oberärzten. Zur Zeit wird über eine Reunion in Form eines Films diskutiert.

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Serie „This Is Going To Hurt“: Schwarzer Humor trifft auf britisches Gesundheitswesen

Den Schauspieler Ben Whishaw kennt man als nerdigen Forscher Q aus neueren James-Bond-Filmen. Auf ZDF neo spielt er in der BBC-Serie „This Is Going To Hurt“ einen jungen Gynäkologen.

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