Ein besonderer Film feiert am Mittwochabend in Berlin-Mitte, im berühmten Babylon Kino seine Weltpremiere. „I dance, but my heart is crying“ bringt Lieder einer untergegangenen Welt im jüdischen Berlin vor der Machtübernahme der Nazis wieder zum Klingen. Der Regisseur Christoph Weinert warnt aber davor, diese Musik aus den 1920er und -30er Jahren „jüdische Musik“ zu nennen.
„Es gibt keine jüdische Musik“
"Es gibt keine jüdische Musik", erklärt Christoph Weinert im Gespräch mit SWR2. Auch Bob Dylan sei ein jüdischer Musiker gewesen, habe aber keine jüdische Musik gemacht.
So sei es auch in diesem Fall: Die Musiker, die er in seinem Film porträtiert, hätten auch deutsche Schlager oder Chansons gesungen. Dass ihre Musik von den Nazis unterdrückt wurde, habe einen großen Bruch in der deutschen Kulturgeschichte dargestellt.
Erstaunlich aktuelle und doppelbödige Texte
Die meisten Texte hätten eine interessante Doppelbödigkeit und verhandelten ihre Trauer darüber, wie die Interpreten in Deutschland behandelt wurden, so Weinert. Außerdem seien sie erstaunlich aktuell: „Wenn man diese Songs hört, kann man kaum glauben, dass die schon so alt sind.“ So ginge es etwa um Themen wie die Globalisierung. Und auch die Qualität sei faszinierend: „Man mag sich heute fast schämen, wenn man das mit dem deutschen Liedgut aus heutigen Zeiten vergleicht.“
Musik hat die Kraft, Menschen zusammen zu bringen
Welche Botschaft der Film vermitteln könne? „Ich hoffe, dass es klar wird, dass Kultur national- und religionsübergreifend ist.“ Die Musik habe eine Kraft, Menschen zusammenzubringen. So solle der Film ein mahnendes Zeichen gerade für die jüngere Generation sein, dass das, was damals geschehen ist, nie wieder geschehen dürfe.
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