Ballett

„Camera obscura“ am Mainzer Staatstheater: Tanz-Uraufführung von Philippe Kratz

Stand

Von Autor/in Natali Kurth

„Camera obscura“ heißt die neue Choreografie von Philippe Kratz. Der langjährige Tänzer der italienischen Vorzeigekompanie Aterbaletto hat sich am Mainzer Staatstheater mit dem Thema der täglichen Informationsflut beschäftigt.

Eine Videoprojektion auf dem Kopf

Die Bühne ist ein dunkler Raum. An zwei Seiten sind Stellwände schräg aufgestellt. Dadurch wird der Blick verengt, so dass man den Eindruck hat, man ist mittendrin. Mitten in der Camera Obscura.

In einem Hohlkörper, in den durch ein kleines Loch Licht fällt und ein seitenverkehrtes umgekehrtes Bild erzeugt wird. Und so stehen die 14 Tänzer und Tänzerinnen des Ensembles „tanzmainz“ erstmal alle auf dem Kopf, als Videoprojektion.

Camera Obscura - Philippe Kratz
Lin Van Kaam, Daria Hlinkina und Ensemble

Ihr Gegenüber ist das echte Ensemble in gleichen Positionen, nur mit den Füßen auf dem Boden. Der Lichtkegel, der durch das Loch auf die Bühne fällt, ist während des ganzen Stücks entscheidender Faktor.

Die Musik überrollt die Tänzer

Die Musik für die Choreografie stammt von dem Berliner Komponisten Jonas Friedlich. Sie hat einen zuweilen sehr treibenden Charakter, auf der anderen Seite setzt sie auf sich wiederholende Sequenzen.

Beides führt dazu, dass die Musik die Tänzer regelrecht überrollt. So oder so ähnlich hat man zeitgenössischen Tanz schon oft gesehen. Die Bewegungsmuster könnte Philippe Kratz noch etwas stärker mit einer persönlichen Handschrift prägen.

Das Talent von Philippe Kratz wird deutlich

Trotzdem kristallisieren sich immer wieder starke virtuose Sequenzen heraus, die das Talent von Philippe Kratz deutlich machen und die auch inhaltlich eine Bedeutung vermuten lassen. 

Camera Obscura - Philippe Kratz
Das Ensemble tanzmainz

Langanhaltender Applaus in Mainz

Insgesamt ist das Thema der „Camera obscura“ für eine Choreografie gut gewählt und trägt problemlos den einstündigen Theaterabend, was das Publikum des ausverkauften Mainzer Staatstheaters mit langanhaltendem Applaus belohnt.

Camera Obscura - Philippe Kratz
Thomas Van Praet

Tanzausstellung „Jeder Mensch ist ein Tänzer“ – Edwin-Scharff-Museum stellt den Tanz in den Mittelpunkt

Das Museum in Neu-Ulm zeigt, wie sich Anfang des 20. Jahrhunderts neue Formen im Tanz entwickelten. Vaslav Nijinsky sorgte damals als Solotänzer mit den Ballets Russes für Aufsehen. Die US-Amerikanerin Isadora Duncan entwickelte den Ausdruckstanz.

Tanzbiennale Heidelberg Was kommt nach der Zeit als Profitänzerin? – Sara Scarella träumt von einer Karriere als Choreographin

Sara Scarella ist jetzt 30 Jahre alt – ein Alter, in dem sich Tänzer*innen fragen, wie lange sie noch auf der Bühne stehen wollen. „Wir haben alle unsere körperlichen Probleme – das ist normal. Aber ich möchte meinen Körper auf keinen Fall komplett zerstören“

Mainz

Ballett Snow White and the Dark Queen von der Delattre Dance Company in Mainz – Schneewittchen ganz ohne Zwerge

Nach „Momo“, „Frankenstein“ oder „Alice im Wunderland“ hat sich der Mainzer Ballettdirektor Stéphen Delattre jetzt den Stoff von „Schneewittchen“ vorgenommen – mit einigen Neuerungen.

Stand
Autor/in
Natali Kurth