Empowerment, Ironie und kontroverse Diskussionen

#womeninmalefields: Was der Social-Media-Trend bedeutet

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Autor/in
Giordana Marsilio

Altersfreigabe: ab 16 (verfügbar von 22 Uhr bis 6 Uhr)

Empowerment, Ironie und kontroverse Diskussionen: Darum geht es beim aktuellen Social-Media-Trend #womeninmalefields. Frauen stellen dabei auf TikTok und Instagram mit Humor toxische Verhaltensweisen und sexistische Kommentare auf den Kopf – das sorgt für Aufsehen.

Song „Anaconda“ von Nicki Minaj als Antrieb

„Anaconda“ von Nicki Minaj ist ein Song zum Empowerment und zur Akzeptanz des eigenen Körpers. Mit diesem Lied im Hintergrund posten in den letzten Wochen zahlreiche Frauen auf Social Media wie TikTok und Instagram kurze Videos. Der entscheidende Punkt? Sie alle tragen den Hashtag: #womeninmalefiels. Frauen posten in diesen Videos sexistische Kommentare, die sie selbst schon von Männer so oder ähnlich gehört haben. Ein Beispiel


Du siehst gar nicht wie ein Polizist aus, wirst du ernst genommen? Kannst du mich festnehmen?

Solche Äußerungen von Männern drehen die Frauen hier also ironisch um. Der Trend wird gefeiert. Unter den Videos liest man Kommentare wie: „Haben wir alle den gleichen Mann gedatet?“ oder „Einerseits liebe ich diesen Trend, andererseits macht es mich traurig, dass wir Frauen uns mit so vielen Videos identifizieren können“.

Was bewirkt der Trend?

An sich ist der Trend eine gute Sache: Endlich wird laut ausgesprochen, was Frauen zu ertragen haben. Aber können solche Aktionen tatsächlich etwas bewirken? Werden Männer dadurch sensibler gegenüber bestimmten Verhaltensmustern?

Männer kontern mit eigenem Hashtag

Nicht alle anscheinend. Einige Männer haben in Reaktion darauf den Hashtag #MenInFemaleFields ins Leben gerufen und posten angeblich typisch weibliches Verhalten:

Sie hat gefragt, was los ist, und ich habe geantwortet: Nichts.

Sie ziehen dadurch den Trend ins Lächerliche. Genau das zeigt, wo das Problem liegt: Einige Männer – man muss es betonen, einige, nicht alle – versuchen die Kritik der Frauen zu entwerten, sie stellen wieder sich selbst in den Mittelpunkt. Selbstreflektion? Fehlanzeige.

Oberflächliches Niveau

Katja Kauer ist Genderforscherin an der Universität Tübingen, sie begrüßt die wachsende Präsenz feministischer Themen in den sozialen Medien. Für echte Veränderung müsse aber mehr passieren.

„Vielleicht fühlen sich Frauen für einen kurzen Moment dadurch gut gemeint, haben Resonanz und Community kann sich bilden. Ich habe überhaupt nichts dagegen, aber substanziell ist natürlich nicht gut, weil es eine Form von Kritik eigentlich auf so einem oberflächlichen Niveau verhandelt, dass meiner Meinung nach, nicht zu einem tieferen Nachgehen anregt. Es kommt nicht auf die Ebene, wo es das Patriarchat nachhaltig stört.“

Gedankenanstoß, keine Lösung

 „Der Trend darf niemals enden“, kommentiert eine Userin. Um wirklich das Patriarchat zu überwinden, bedarf es aber einer tiefgründigeren Auseinandersetzung mit problematischer Männlichkeit. Der Social-Media-Trend kann ein Gedankenanstoß sein, aber sicher nicht die Lösung.

 

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Giordana Marsilio