Klassisches Ballett trifft südafrikanische Tanztradition
Mthuthuzeli November ist ein mehrfach preisgekrönter Nachwuchs-Star der zeitgenössischen Ballettszene. Derzeit jettet der Choreograf und Tänzer zwischen New York, London, Zürich und Karlsruhe hin und her und wird dabei von Presse und Publikum gefeiert.
In der Uraufführung „Water Me“ verbindet er klassisches Ballett mit seinen südafrikanischen Wurzeln. Dabei steuert das Allround-Talent auch gleich noch das Konzept für die Komposition des Briten Alex Wilson für Streicher und Schlagwerk mit bei. Der Mensch im Ausgleich mit der Natur soll im Fokus seiner Neukreation für das Staatsballett Karlsruhe stehen. Wir haben mit Mthuthuzeli November im Vorfeld der Premiere gesprochen.
Wie sind Sie mit Ballett in Kontakt gekommen?
Mthuthuzeli November: Ich tanze, seit ich denken kann. Ich stamme aus einer Familie von traditionellen Streetdancern. Mit Ballett bin ich mit 15 durch einen Engländer in Berührung gekommen, der für die Organisation „Dance for All“ gearbeitet hat. Sie kamen in die ärmeren Townships, die kleinen Städte, und boten kostenlosen Ballett-Unterricht an.“
Was bedeutet Ihnen Tanz?
Mthuthuzeli November: Tanz war für mich immer ein sicherer Ort. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es nicht viel. Es war ein Umfeld, wo die Gefahr groß war, mit Drogen auf die schiefe Bahn zu geraten. Und so habe ich immer im Tanz meinen sicheren Platz gefunden.
Welche Bedeutung hat Tanzen in Afrika?
Mthuthuzeli November: Tanz war schon immer ein wichtiges Ausdrucksmittel für die Menschen in Südafrika. Wir feiern mit Tanz; wenn wir traurig sind, tanzen wir; wenn wir beten wollen, tanzen wir.
Ihr aktuelles Stück heißt „Water Me“. Was soll das bedeuten?
Mthuthuzeli November: Die Choreografie „Water Me“ fing damit an, dass ich als Künstler und als Mensch darüber nachdachte, wie ich weitermachen kann. Das Bedürfnis, sozusagen „bewässert“ zu werden.
Ich habe viele Angebote, für verschiedene Kompanien zu arbeiten. Und das birgt die Gefahr, an Ideen und an Energie „auszutrocknen“. Daher ist es so wichtig, von Menschen umgeben zu sein, die mich auch weiterhin „bewässern“ und inspirieren. Es ist also ein sehr persönliches Projekt.