Hilferuf: Die Telefonseelsorge ist gefragt
Das Wort "Telefonseelsorge" mag altmodisch klingen, aber die Hilfe, die sie bietet, ist aktueller denn je. Besonders gefragt ist sie bei jungen Menschen: die greifen dabei besonders gerne und immer häufiger auf die Online-Variante zurück - den Chat. Expert:innen führen das auf eine mögliche Vereinsamung während der Pandemie oder den Krieg in der Ukraine zurück.
Nehmen die Krisen zu, werden auch die Sorgen größer
Den Anfang machte ein Pfarrer in London, der nach dem Suizid eines Mädchens 1953 seine Telefonnummer für ein lebensrettendes Gespräch anbot. In Deutschland hatte ein solches Angebot anfangs den umständlichen Namen "Ärztliche Lebensmüdenberatung". Mittlerweile ist Telefonseelsorge längst etabliert und lebt vor allen Dingen vom Einsatz ehrenamtlicher Kräfte.
Allein bei der Telefonseelsorge der katholischen und evangelischen Kirche in Stuttgart arbeiten knapp 200 Frauen und Männer freiwillig mit. Sie beantworten pro Tag fast 100 Anrufe und gehen auf die unterschiedlichsten Probleme dahinter ein. Ein Gespräch dauert im Schnitt etwas mehr als 20 Minuten.
Im Gespräch Wege aus der Krise suchen
60 Jahre gibt es die Beratungsstelle "Ruf und Rat" schon, deren stellvertretender Leiter Bernd Müller zu Gast bei SWR1 Leute ist. Der diplomierte Religionspädagoge und Psychologe arbeitet in einem interdisziplinären Team. Auch Jurist:innen, Logopäd:innen und Traumatherapeut:innen finden sich dort. Die Themenfelder: Psychologische Beratung, Ehe- und Paarberatung, Hilfe für Familien, nach Trennungen oder nach sexuellen Übergriffen - das Angebot der Beratungsstelle ist umfassend.