Naturheilkunde: 10 Kräuter und ihre Wirkung
Das Interesse am Jahrtausende alten Wissen über Kräuter und Heilpflanzen nimmt zu. Laut Karin Buchart ein Gegentrend zu unserer "künstlichen" Welt. Ob Arnika, Brennnessel, Gänseblümchen, Spitzwegerich oder Löwenzahn: Wildkräuter und Pflanzen haben ganz unterschiedliche Wirkungen auf den menschlichen Körper.
- Basilikum & Rosmarin: wirken gedächtnis- und konzentrationsfördernd, z.B. als Duftkissen oder Tee; Rosmarin fördert zudem Studien zufolge die Durchblutung feiner Blutgefäße, stabilisiert niedrigen Blutdruck und hilft bei Kreislaufbeschwerden, z.B. getrocknet als Duft oder als Tee
- Echter Lavendel (lavendula angustifolia, keinen Hybrid verwenden): Duft fördert das Einschlafen, muss allerdings 4-8 Wochen angewendet werden, damit es wirkt
- Johanniskraut: kann bei Depressionen und Grübeleien helfen, z.B. als Tee oder alkoholischer Auszug
- Giersch oder Brennnessel: Mittel gegen zu hohen Harnsäure-Gehalt, Brennnessel entwässert sanft durch das Kalium-Natrium-Verhältnis, z.B. frisch oder als Tee
- Salbei: Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, z.B. Tee 10-12 min. ziehen lassen)
- Pfefferminze: reizt die Kälterezeptoren und wirkt damit im Sommer kühlend, z.B. als Tee oder in Kaltgetränken. Achtung: nicht für Bäder oder Ganzkörperwaschungen verwenden
- Lindenblüten,Holunderblütenblätter und Mädesüßblätter: hilft bei Erkältungen oder grippalen Infekten, z.B. als Tee; Mädesüß enthält gebundene Salizylsäure, die dem Magen nicht schadet, im Darm frei wird und als Schmerzmittel und Erkältungsschutz wirkt
- Zwiebeln und Spitzwegerichblätter: wirken entzündungshemmend, z.B. als Paste
- Brennnesselwurzel: hilft bei Problemen mit der Prostata, z.B. als Tinktur (Wurzel ernten, wenn sich die Pflanze zurückgezogen hat, putzen, zerkleinern und einen Monat in 40-prozentigem Alkohol ziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche geben. 10-30 Tropfen nehmen)
- Hagebuttenpulver: fördert die Durchblutung erhärteter und abgenutzter Gelenke
Gesundheit Hausmittel – alte Rezepte neu entdeckt
Für fast jedes Wehwehchen findet sich ein altes Rezept. Hausmittel stehen hoch im Kurs, sie gelten als sanfte Alternative zur Schulmedizin. Wissenschaftler erforschen sie nun.
Vorsicht giftig: Rezepte zu Heilpflanzen aus dem Internet
Karin Buchart gründete das Europäische Institut für Angewandte Pflanzenheilkunde in Salzburg, schreibt Bücher und hält Seminare. Schon als Kind hat sie gerne mit Pflanzen experimentiert, auch heute noch probiert sie regelmäßig neue Tinkturen aus – und testet sie beispielsweise an ihrem Ehemann.
Buchart warnt davor, Rezepte aus dem Internet ungeprüft zu übernehmen und rät, nur Autor:innen mit fundierter Ausbildung oder bekannten Heilpraktiker:innen zu vertrauen. Zudem sieht sie die Gefahr, dass Menschen die Wirkung von Heilpflanzen überschätzen.
Für Buchart ist der klassische Tee eine wirksame und gute Zubereitungsform für Heilkräuter, mit der die wasserlöslichen Inhaltsstoffe aus der Pflanze gewonnen werden können. Möchte man dagegen fettlösliche Inhaltsstoffe wie Chlorophyll, sollte man eine Suppe mit etwas Öl kochen. Tinkturen mit Alkohol sind ebenfalls eine Darreichungsform von Heilkräutern – jede Zubereitungsart wirke etwas anders, so Buchart.
Naturheilkunde: Das Heilwissen unserer Vorfahren
Die Ernährungswissenschaftlerin sammelt seit fast 20 Jahren das alte Heilwissen der Pinzgauer, das inzwischen zum immateriellen Kulturerbe der österreichischen UNESCO-Kommission gehört: mehr als 100 überlieferte, hauptsächlich pflanzliche Rezepte aus der Volksmedizin dieser Region im österreichischen Bundesland Salzburg.
Buchart plädiert dafür, dass die Kräuterkunde in der Mitte der Gesellschaft ankommen sollte, damit sich jeder Mensch eigene Mittel aus Kräutern und Lebensmitteln herstellen kann. Damit könnte die evidenzbasierte Medizin mit klassischen Medikamenten ergänzt werden.