Philosophin Barbara Bleisch

Von wegen Midlife-Crisis: Darum ist 35 bis 65 die beste Zeit des Lebens

Stand
Moderator/in
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen

Wie kommen wir aus der Midlife-Crisis heraus und wie finden wir Gelassenheit? Die Philosophin Barbara Bleisch verrät in SWR1 Leute, warum die Mitte des Lebens die beste Zeit ist.

So wichtig ist "die Mitte des Lebens"

Bei Männern und Frauen wird das Alter zwischen 35 und 65 als eine Zeit für mögliche Kurskorrekturen angesehen, manche empfinden diese Zeit auch als besonders krisenanfällig. Für die Schweizer Philosophin Barbara Bleisch ist die Mitte des Lebens die potenziell beste Zeit des Lebens. Vorher haben wir schon vieles entschieden: Wen wir lieben, wo wir wie wohnen und arbeiten.

Die mittleren Jahre können sich als eine Zeit erweisen, in der wir hoffentlich von unserer Lebenserfahrung profitieren und gefestigt im Leben stehen, zugleich aber den jugendlichen Übermut abgelegt haben, weil wir bereits erfahren konnten, dass sich Langmut, Sorgfalt und Geduld auszahlen. 

Dabei spiele auch der Gedanke eine Rolle, dass wir vieles, was uns im Leben zustößt, nicht in der Hand haben. "Wir verdanken das dem Glück", sagt Barbara Bleisch, "aber die Lebenserfahrung, die dürfen wir uns zuschreiben" und könnten dadurch viel souveräner in der Mitte des Lebens stehen.

Gelassenheit statt Midlife-Crisis: so genießen wir die Zeit zwischen 35 und 65

Manche von uns fühlen sich zwischen 35 und 65 "angekommen", andere sind einen Kompromiss eingegangen, stecken fest. Deshalb empfindet ein Teil der Menschen diese Lebensphase auch oft als Midlife-Crisis.

Lebenspläne haben etwas Gutes: Sie geben unserem Leben Struktur. Aber in der Mitte des Lebens kann das auch zum Problem werden, weil wir feststellen, dass aus den Zielen, die wir uns gesteckt haben, nichts geworden ist. Oder umgekehrt: weil wir dasitzen und sagen 'Alles erreicht, alles ist so geworden, wie ich es wollte, und jetzt – was mach' ich jetzt noch mit den Jahren, die mir bleiben?' Insofern haben diese Lebenspläne auch ihre Tücken. 

Philosophin Barbara Bleisch denkt nach über Erfahrungen, Leichtigkeit und Gelassenheit, über die existenziellen Fragen unserer Jahrzehnte als Erwachsene. Denn nach der Mitte des Lebens kommt ja noch ein Abschnitt.

Mir ist wichtig, dass wir über die Mitte des Lebens nicht nur als einer Krisenzeit sprechen. In der antiken Philosophie war die Mitte des Lebens die Blütezeit des Lebens.

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