Psychologe und Traumatherapeut Jan Ilhan Kizilhan

Hass und Terror: Wie man Opfern bei der Traumabewältigung helfen kann

Stand

Er half Frauen vor der Gewaltherrschaft des IS zu flüchten, dafür bekam er das Bundesverdienstkreuz. Er ist Experte für individuelle und kollektive Bewältigung von Traumata.

Traumaforscher Jan Ilhan Kizilhan schaut mit verschränkten Armen in die Kamera.

Hilfe für Jesidinnen aus dem Irak

Vor 10 Jahren half er rund 1100 Jesidinnen, also Angehörigen einer religiösen Minderheit aus dem Irak, im Rahmen eines Sonderprogramms nach Baden-Württemberg zu kommen.

Bundesverdienstkreuz für seinen Einsatz

Dafür bekam er am 21. März 2025 in Berlin von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Wir werden die Narben nie vollends verheilen lassen können. Aber was wir tun können, ist zu helfen, dass sich diese Narben und damit die Traumata des Völkermordes nicht über Generationen vererben. In dem Sinne wird dein Wirken für einzelne Personen so viel größer, wichtig für ganze Generationen und auch Gesellschaften.

Leiter des Landesaufnahmeprogramms

Der deutsch-kurdische Psychologe und Traumatherapeut Jan Ilhan Kizilhan, Professor an der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen und Experte für transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie leitete 2015 das Landesaufnahmeprogramm in Baden-Württemberg. Den dort aufgenommenen Frauen hatten Angehörige des sogenannten Islamischen Staat zum Teil abscheuliche Verbrechen angetan: darunter Entführung, Vergewaltigung und die Ermordung ihrer Angehörigen.

Traumabewältigung als Gesellschaftsaufgabe

In einer Welt voller Kriege und Krisen müssen leider immer mehr Menschen weltweit mit Traumata aller Art umgehen. Jan Ilhan Kizilhan kümmert sich um die individuelle und kollektive Bewältigung solcher Traumata. Welche Leiden haben die Traumatisierten, wie kann man ihnen systematisch helfen und welche Psychologie steckt hinter blindem, bedingungslosem Hass, religiös motiviertem Extremismus und Terror?