Seit die Corona-Pandemie uns mit immer neuen Ungewissheiten konfrontiert, ist die Sehnsucht nach Schutz und Orientierung groß. Es liegt nah, auf andere Epidemien zu schauen.
Auf die Große Pest zum Beispiel, die Europa im 14. Jahrhundert heimsuchte. Der Historiker Volker Reinhardt erkennt viele Unterschiede, aber auch einige spannende Parallelen zwischen den Pandemien gestern und heute.
Aula Pocken, Pest und Vogelgrippe – Alte und neue Pandemien
Was haben die Menschen aus den großen Pandemien Pest, Pocken und Cholera gelernt, was aus den Influenza-Pandemien der Moderne? Haben diese Katastrophen uns gewappnet für den Kampf gegen das Corona-Virus? Von Wolfgang U. Eckart
Archivradio Umgang mit Corona – Aus früheren Pandemien gelernt?
Spanische Grippe, Asiatische Grippe, SARS: Historische Tonaufnahmen zeigen, wie die Gesellschaft mit solchen Situationen umging. Was haben wir daraus gelernt? Christoph König im Gespräch mit Gábor Paál
16.10.1957 Asiatische Grippe in Deutschland
16.10.1957 | In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920. In Deutschland fallen der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer. Trotz dieser schweren Epidemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten. Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.