Konrad Lorenz und seine Gänse. Eine Ikone der Verhaltensforschung – hinter der ein Leben voller Brüche zu entdecken ist. Von Ilona Jerger zu einem faszinierenden Roman verdichtet.
Hin- und hergerissen, sagt Ilona Jerger, sei sie beim Schreiben ihres Buchs „Lorenz” gewesen. Voller Begeisterung für Konrad Lorenz einerseits. Für den begnadeten Erzähler von Tiergeschichten. Wie jene vom Graugansküken Martina, das ihn als seine Glucke ansah und ihm nicht mehr von der Seite wich.
Andererseits voller Abscheu für seine Texte aus der Nazizeit, in denen er von „minderwertigem Menschenmaterial“ und dessen notwendiger „Ausmerzung“ schrieb.
Ein Mann, der Tieren mit menschlichem Mitgefühl begegnete, aber dem Menschen im Allgemeinen mit der analytischen Kälte eines Kulturpessimisten, der – vernarrt in das Prinzip der natürlichen Auslese – die „Verhausschweinung” des Menschen kommen sah.
Und doch: Ein Nobelpreisträger, der eine ganz neue Wissenschaft ins Leben rief: die Verhaltensforschung. Aggressionstrieb, Kindchenschema, Prägung – alles die Ideen von Konrad Lorenz.
SWR Kultur trifft die Autorin des neuen Konrad-Lorenz-Romans an einem Ort, der für sie und ihre Arbeit eine zentrale Rolle spielt.
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Porträt Konrad Lorenz – Begründer der Tierpsychologie
Konrad Lorenz (1903 - 1989) wurde berühmt für seine Forschung an Graugänsen und seine Erkenntnis, dass die ersten Stunden des Lebens eines Tieres prägend für das weitere Verhalten sein können. Wegen seiner Nähe zum Nazi-Regime geriet Lorenz später jedoch in Misskredit. Von Gabi Schlag und Benno Wenz (SWR 2023) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/konrad-lorenz | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen