Ein Besuch bei Jeffrey Eugenides in New York, in aufregenden Zeiten: Für den Autor, der mitten in der Überarbeitung seines neuen Romans steckt. Und für die USA, die kurz vor den Präsidentschaftswahlen so gespalten sind wie seit dem Bürgerkrieg in den 1860er Jahren nicht mehr.
Jeffrey Eugenides wurde 2003 mit seinem Roman „Middlesex" zum internationalen Literaturstar. Ausgezeichnet mit dem Pulitzerpreis, schreibt die Einwanderergeschichte rund um die intersexuelle Figur Cal die Great American Novel fort - den großen US-Roman, der die „amerikanische Seele“ und den Zustand der Nation im Innersten beleuchtet. Auch in seinen beiden anderen Romanen „Die Selbstmord-Schwestern“ und „Die Liebeshandlung“ entwirft Eugenides zeit- und mentalitätsgeschichtliche Panoramen.
Eugenides wurde 1960 als Sohn einer irisch-griechischen Familie in Detroit geboren. Die Stadt steht wie ein Mahnmal für den langsamen Verfall von Industriesektoren, die lange für den Wohlstand der USA gesorgt haben. Dieser Verfall ist ein Nährboden für die Unzufriedenheit und die Polarisierung des Landes. Und eine der großen Erzählungen der USA, die sich im Werk von Jeffrey Eugenides niederschlägt.
Der Autor lebt und lehrt heute in New York. Bei Spaziergängen durch Manhattan spricht er über das, was in den Jahren zwischen seinen Romanen passiert. Über seine späte Hinwendung zum Katholizismus und die Rolle von Literatur in politisch aufgeladenen Zeiten.
(Produktion: SWR/WDR 2024)
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Von Beatrice Faßbender und Ulrich Rüdenauer | SWR/WDR 2024