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Friederike Mayröcker: Pathos und Schwalbe

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Es ist keine Übertreibung, wenn man Friederike Mayröcker inzwischen den Status einer quasi mythischen Figur zuspricht. So, wie die Schicksalsgöttin Nona den Lebensfaden spinnt, so spinnt Mayröcker den Schreibfaden ohne Unterlass immer weiter, auch in ihrem 94. Jahr, nie nachlassend und alles aufgreifend, was ihren Sprach- und Schreibfluss voranbringen kann.

Nachdem sie die Sommermonate des Jahres 2015 im Krankenhaus verbringen musste, konnte sie endlich wieder in ihre "Schreibhöhle" mit all den wispernden Zetteln, Büchern, Schriften zurückkehren und ihre gewohnte Arbeit aufnehmen: das Leben, die Träume, die Fantasien, die Gedanken und Empfindungen in Sprache und Schrift verwandeln, in eine ganz eigene Poesie des Lebensprotokolls. Und dabei ganz nebenbei im Schreiben das Altern überwinden. "Das Glück äußert sich nicht allein in der Permanenz dieser Schreibbeschäftigung: Es besteht auch im Bewusstsein, sich des Todes zu erwehren, also ich schreibe gegen meinen Tod an", bekannte sie bereits 1994 in ihrem Buch Lection.

Zur Autorin:

Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Zusammen mit Ernst Jandl bildete sie von 1954 bis zu dessen Tod im Jahr 2000 ein unvergleichliches Dichterpaar. Den Umfang ihres Werkes aus Lyrik, Prosa und Hörspielen kann man ohne weiteres gigantisch nennen.

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SWR