Platz 1 ( 92 Punkte)

Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert

Stand

Bardo heißt im tibetanischen Buddhismus der Übergang zwischen Tod und Wiedergeburt. Durch den Tod seines Sohnes und den Rückblick auf das Sterben im amerikanischen Bürgerkrieg sieht sich Abraham Lincoln an diese Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits versetzt. Dort werden neben Lincolns eigener Klage und den Gedanken über seine Zeit als Präsident zahlreiche andere geisterhafte Stimmen vernehmbar, teils erfundene, teils Zitate aus historischen Quellen.

Ganz anders als in seinen böse schillernden Kurzgeschichten, in denen Saunders auf originelle und konsequente Weise vorführt, wohin der Horrortrip des falschen Lebens führen kann, bevorzugt er in seinem ersten Roman bedächtigere, melancholische, mitfühlende Sichtweisen. Diese Stimmen Verstorbener, die an der Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits hörbar werden, sind mit dem Leben, aus dem sie herausgerissen wurden, noch lange nicht fertig.

Zum Autor:

George Saunders
George Saunders

George Saunders wurde 1958 in Amarillo/Texas geboren. Er studierte Geophysik und übte verschiedene Berufe aus, u. a. in der Erdölindustrie und als technischer Redakteur. Seinen Ruf als Schriftsteller erlangte er mit gesellschaftskritischen Kurzgeschichten, die bei anderen Schreibenden Kultstatus genießen. Lincoln in Bardo ist Saunders erster Roman, für den er 2017 den Man Booker Prize erhielt.

Stand
Autor/in
SWR