Eine Ikone wird 90

Brigitte Bardot: Die Frau, die nicht nur Frankreich prägte

Stand
Autor/in
Christian Batzlen

Einst Sinnbild für die Freiheit der Frau und Ikone des französischen Kinos, lebt Brigitte Bardot mittlerweile zurückgezogen ein Leben zwischen Filmerbe, Tierschutz und ihrer Unterstützung für Marine Le Pen. Nun wird sie 90 Jahre alt und bleibt streitfähig.

Die Ikone einer Generation

Brigitte Bardot verkörperte in den 1950er- und 1960er-Jahren den Aufbruch einer neuen Weiblichkeit. Ihre Rollen in Filmen wie „Und immer lockt das Weib“ (1956) und „Die Verachtung“ (1963) zeigten nicht nur eine sinnliche, sondern auch eine rebellische, selbstbestimmte Frau, die die gesellschaftlichen Normen sprengte. Sie verkörperte die Frau, die keine Erlaubnis brauchte, um frei zu sein.

Brigitte Bardot umgeben von Musikern
In „Ein Weib wie der Satan“ (1959) spielt Brigitte Bardot die Rolle der Femme fatale, umgeben von Musikern und einer mysteriösen Atmosphäre. Diese Szene unterstrich ihren Status als ikonische Verführerin des französischen Kinos und festigte ihren internationalen Ruhm als Sinnbild weiblicher Schönheit und Stärke. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot in einer Filmszene mit einem Esel
Brigitte Bardot in „In ihren Augen ist immer Nacht“ (1958) – Es sind zwei Dinge mit denen die Schauspielerin auch noch heute in Verbindung gebracht wird: ihre Schönheit und ihre Liebe zu Tieren. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot vor dem Spiegel
Bardot übte weltweit in den späten 1950er-Jahren einen großen kulturellen Einfluss aus. In „Wollen Sie mit mir tanzen?“ (1959) tanzt sie mit Dario Moreno, einem der bekanntesten Sänger und Schauspieler seiner Zeit. Ihre Zusammenarbeit mit Künstlern wie Moreno verdeutlicht ihre Anziehungskraft über verschiedene Genres und Medien hinweg. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot und Dirk Bogarde
Die frühe Rolle in „Doktor Ahoi!“ (1955, hier mit Dirk Bogarde) markiert Bardots Aufstieg zu internationalem Ruhm, noch bevor sie als rebellische Ikone des europäischen Kinos galt. Der Film brachte ihr erste Anerkennung in Großbritannien und war ein Vorbote ihrer späteren Durchbrüche. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot und Kirk Douglas während Dreharbeiten
„Ein Akt der Liebe“ (1953) markierte einen wichtigen Schritt für die junge Bardot, die in den 1950er-Jahren noch am Anfang ihres Aufstiegs stand. Diese Begegnung mit Kirk Douglas repräsentiert die Zeit, in der Bardot begann, sich nicht nur in Frankreich, sondern auch auf internationaler Bühne einen Namen zu machen, bevor sie zum Inbegriff des französischen Kinos wurde. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot während der Dreharbeiten zu "...und ewig lockt das Weib"
Eine ikonische Szene aus dem Film „...und ewig lockt das Weib“ (1956), der Bardot weltberühmt machte und in dem sie zur Verkörperung des rebellischen und sinnlichen weiblichen Archetyps wurde. Der Film von Roger Vadim war ein Wendepunkt in Bardots Karriere und definierte sie als Symbol des Aufbruchs und der sexuellen Revolution der 1950er-Jahre. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot und Jack Palance in einer Szene aus "Die Verachtung" (1963)
Diese Aufnahme aus „Die Verachtung“ (1963) steht für Bardots Wandel vom Sinnbild der Verführung hin zur anspruchsvollen Schauspielerin. Jean-Luc Godards Meilenstein des europäischen Kinos hinterfragte die Oberflächlichkeit von Beziehungen und Kunst. Bardot brachte die emotionale Intensität, die diese Rolle erforderte, eindrucksvoll auf die Leinwand. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot und Alain Delon auf einem Motorboot
Brigitte Bardot und Alain Delon, zwei Ikonen des europäischen Kinos. Es symbolisiert das goldene Zeitalter des französischen Films. Bardot und Delon befinden sich 1968 beide auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren. In den 1960er-Jahren verkörperten sie förmlich die Essenz von Glamour, Freiheit und Sinnlichkeit. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot in einer ikonischen Pose mit einem eleganten Hut
Das Bild zeigt Brigitte Bardot in einer ikonischen Pose mit einem eleganten Hut und einem auffälligen Schal. Diese stilvolle Aufnahme spiegelt Bardots Status als Mode- und Stilikone wider, der in den 1960er und 1970er Jahren weltweit Einfluss hatte. Ihr unverwechselbarer Look, der oft mit lässiger Eleganz und Sinnlichkeit verbunden war, prägte die Modewelt jener Zeit und trug zu ihrer andauernden Faszination bei. Bild in Detailansicht öffnen
Brigitte Bardot und Jane Birkin liegen nackt nebeneinander
Im provokanten Film „Don Juan, oder wenn Don Juan eine Frau wäre“ (1973) von Roger Vadim verkörpert Bardot an der Seite von Jane Birkin die weibliche Version des legendären Verführers Don Juan. Eine Szene, die in die Filmgeschichte einging und die sexuelle Offenheit und Rebellion der 1970er-Jahre reflektiert, in denen Bardot eine zentrale Rolle spielte. Bild in Detailansicht öffnen
Bardot mit ihrem Ehemann Bernard d'Ormale
Brigitte Bardot mit ihrem Ehemann Bernard d'Ormale, einem ehemaligen Berater von Jean-Marie Le Pen. Ihre enge Sympathie für Marine Le Pen und die Unterstützung des rechtspopulistischen Front National sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Bild in Detailansicht öffnen

Was Marilyn Monroe für die USA war, war Bardot für Europa. Doch „die” Bardot war mehr als ein erotisches Symbol, als die „Femme fatale”. Mit ihrem Stil setzte sie etwa Maßstäbe in der Mode: Hochsteckfrisuren, Ballerinas und das Vichy-Karo wurden durch sie zum Trend und zum Synonym von selbstbestimmter Weiblichkeit. Der „BB-Stil“ prägte eine ganze Ära.

Von der Leinwand in die Politik

Ihr Look mag in den Modeheften der Welt bis heute weiterleben, doch Bardot selbst kehrte der Mode den Rücken. Sie nutzte ihren Ruhm, um sich für den Tierschutz zu engagieren und beendete früh ihre Filmkarriere, mit 38 Jahren, um sich voll und ganz diesem Anliegen zu widmen.

Brigitte Bardot und Marilyn Monroe
Ikonen des 20. Jahrhunderts: Brigitte Bardot und Marilyn Monroe gelten als Symbole für Schönheit, Sinnlichkeit und den Glamour ihrer jeweiligen Ären. Beide Frauen prägten nicht nur das Kino, sondern auch die Popkultur und bleiben bis heute in Film und Mode unvergesslich.

Ihre „Fondation Brigitte Bardot” wurde zum Sprachrohr für die Rechte von Tieren. „Ich habe meine Jugend und Schönheit den Männern geschenkt, und nun schenke ich meine Weisheit den Tieren“, sagte sie einst. Für die Gründung der Stiftung versteigerte sie die Häuser, Autos und den Schmuck ihres Ex-Manns Gunter Sachs.

Nähe zum Front National stößt in Frankreich auf Kritik

Ihre gesellschaftspolitischen Positionen machen sie zu einer umstrittenen Figur. Ihre enge Sympathie für Marine Le Pen und die Unterstützung des rechtspopulistischen Front National sorgten in Frankreich immer wieder für Schlagzeilen. Bardot sieht in Le Pen eine Verteidigerin der nationalen Werte, was sie von vielen ehemaligen Fans und Kollegen entfremdet hat.

Ihr aktueller und mittlerweile vierter Ehemann Bernard d‘Ormale ist der ehemalige Berater des rechtsextremen Politikers Jean-Marie Le Pen. Den jungen Chef der heute Rassemblement National heißenden Partei, Jordan Bardella, findet sie „sehr, sehr gut“.

Brigitte Bardot im SPA-Tierheim
Brigitte Bardot im SPA-Tierheim in Gennevilliers (1986)– Nachdem sie sich von ihrer Filmkarriere zurückgezogen hatte, widmete sie ihr Leben der Rettung und dem Schutz von Tieren und machte den Tierschutz zu ihrer Lebensaufgabe. 1986 gründete sie die Brigitte Bardot Stiftung für den Tierschutz, die sich bis heute weltweit für den Schutz von Tieren einsetzt.

Nur ein Wunsch: Stoppt das Pferdefleisch!

Fernab vom Rampenlicht lebt Bardot heute zurückgezogen in Saint-Tropez, umgeben von ihren Tieren. Zu ihrem 90. Geburtstag wünscht sich Brigitte Bardot nicht viel, nur den Stopp des Verkaufs von Pferdefleisch. „Das sollte Frankreich mir für meine 90 Jahre zugestehen, ich verdiene es“, sagte sie unlängst in einem Interview gegenüber der französischen Tageszeitung „Le Parisien“.

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