+++ Mancher fühlt sich nach der Flut allein gelassen +++
21:15 Uhr
Der Staatsakt am Nürburgring sollte auch das Zeichen an die Betroffenen sein: Ihr seid nicht vergessen. Genau dieses Gefühl haben offenbar Menschen im Katastrophen-Gebiet, etwa in Schuld an der Ahr.
+++ Emotionaler Staatsakt für Opfer der Flutkatastrophe +++
19:00 Uhr
Mit emotionalen Worten haben sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Staatsakt am Nürburgring an die Opfer der Flutkatastrophe gewandt. "Wir wissen, dass in Ihrem Leben nichts mehr ist, wie es war", sagte Steinmeier vor rund 1.000 Gästen. Die Namen der Toten wurden verlesen. Ein Sohn schilderte, wie er seinen Vater verlor. Am Telefon habe dieser ihm gesagt: "Wir sehen uns dann ja morgen wieder". Das seien die letzen Worte seines Vaters gewesen.
+++ Opferbeaufragter warnt vor unrealistischen Vorstellungen +++
17:30 Uhr
Vor dem offiziellen Staatsakt auf dem Nürburgring zum Gedenken an die Flutopfer vom Juli, äußerte sich der Opferbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Detlef Placzek, zum Thema staatliche Hilfen. Dabei warnte er im SWR vor unrealistischen Vorstellungen an solche. Das gehe nicht ganz ohne Bürokratie. Man brauche "objektive Gerechtigkeit", so Plazcek. "Aber wichtig ist, dass man deutlich macht, dass es nicht eine Hilfe ist, die heute und jetzt zur Verfügung steht, sondern dass auch morgen und übermorgen noch jemand da ist, an den man sich wenden kann." Bisher wurden 23,2 Millionen Euro an flutgeschädigte Anwohnerinnen und Anwohner im Kreis Ahrweiler ausgezahlt.
+++ Im Ahrtal Weinbau nicht mehr überall möglich +++
15:45 Uhr
Auf einigen der vom Hochwasser zerstörten Rebflächen im Ahrtal wird der weitere Weinbau wohl nicht mehr möglich sein. Nach Einschätzung von Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) ist der Boden zum Teil zu stark geschädigt. Dazu komme die Frage, "welche Flächen zur Prävention bei künftigen Hochwasserereignissen nicht wieder mit Reben bepflanzt werden", so Schmitt im Fachausschuss des Landtags. Insgesamt seien 32,5 Hektar Rebflächen völlig, teilweise metertief weggespült worden. Weitere 15 Hektar Rebanlagen seien vom Hochwasser so überspült worden, dass dort in diesem Jahr keine Trauben mehr gelesen werden könnten.
+++ Ahr nicht schwerwiegend verunreinigt, aber keine Entwarnung +++
15:00 Uhr
Wie steht es um den Gewässerzustand der Ahr und der Westeifelflüsse nach dem Hochwasser? "Auch wenn die Ergebnisse keine schwerwiegende chemische Verunreinigung der Gewässer zeigen, ist keine Entwarnung möglich", teilte Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) mit. Darauf wiesen die ersten Ergebnisse des Sondermessprogramms der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) und des Landesamtes für Umwelt (LfU) hin, die jetzt vorlägen. Auch in der Westeifel seien in den Moselzuflüssen Sauer, Prüm, Nims und Kyll nach der Hochwassernacht keine gravierenden Belastungen festgestellt worden. Eine Entwarnung könne es jedoch noch nicht geben. Hierzu brauche es weitere Probenentnahmen. Die enorme Zerstörungskraft der Flutwelle und die einhergehende Freisetzung von Öl, chemischen Stoffen sowie die Verlagerung von Schlamm habe gravierende Belastungen in den kleineren Flüssen befürchten lassen. Die hohen Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten hätten jedoch offenbar Abschwemmungen aus Weinbergen, geplatzten Öl- und Benzintanks oder zerstörten Abwasseranlagen schnell verdünnt und mit der Hochwasserwelle fortgespült.
+++ DRK nimmt in Mayschoß Behelfs-Kläranlage in Betrieb +++
14:15 Uhr
Im von der Flut hart getroffenen Ahrtal-Ort Mayschoß hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine eigentlich für Einsätze im Ausland konzipierte Behelfs-Kläranlage aufgebaut. Die aus sieben Tanks mit einem Fassungsvermögen von über 334.000 Litern bestehende Anlage soll am Donnerstag offiziell in Betrieb gehen. "Damit wird die Abwasseraufbereitung in Mayschoß für zwei Jahre gesichert", sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter. Weil bei der Flut im Juli viele Klärwerke zerstört worden seien, fließe ein Großteil des Abwassers ungeklärt in die Ahr. Mit der Anlage solle auch die Ausbreitung von Krankheiten und Umweltschäden verringert werden.
+++ 23,2 Millionen Euro Soforthilfe im Ahrtal ausgezahlt +++
14:00 Uhr
Im Kreis Ahrweiler sind bislang knapp 11.700 Anträge auf Soforthilfe bearbeitet und 23,2 Millionen Euro an flutgeschädigte Anwohnerinnen und Anwohner ausgezahlt worden. Laut Statistischem Landesamt gingen bislang etwa 16.000 Anträge ein. 500 davon wurden abgelehnt, weil sie von Unternehmen kamen oder die Antragsteller nicht im Kreis gemeldet waren. Noch bis zum 10. September können Betroffene im Kreis Anträge stellen. Das Land Rheinland-Pfalz hatte die Soforthilfe für akute Notlagen und den Kauf der nötigsten Dinge aufgelegt.
+++ Gut 50 Millionen Euro beschädigtes Bargeld +++
12:30 Uhr
Mehr als 50 Millionen Euro beschädigtes Bargeld haben Privatleute aus den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie Banken und Sparkassen bislang bei der Bundesbank für eine Rückerstattung eingereicht. Die oft stark mit Schlamm, Abwässern und Heizöl verdreckten Geldscheine werden von Spezialisten der Bundesbank in Mainz gewaschen, getrocknet und geprüft. Für die Bürgerinnen und Bürger ist der Service kostenlos. Die eingereichten Summen wurden registriert und werden zurückerstattet.
+++ Staat gleicht bis zu 80 Prozent der Schäden aus +++
10:45 Uhr
Von der Flutkatastrophe betroffene Privatleute und Unternehmen bekommen vom Staat bis zu 80 Prozent der durch die Wassermassen entstandenen Schäden erstattet. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. In begründeten Härtefällen kann auch der gesamte Schaden ausgeglichen werden. Zahlungen von Versicherungen und Soforthilfen werden angerechnet. Bund und Länder stellen gemeinsam 30 Milliarden Euro bereit. Rheinland-Pfalz erhält laut Finanzministerium rund 55 Prozent der Mittel.
+++ Anträge für Wiederaufbauhilfe ab Oktober +++
9:00 Uhr
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat angekündigt, dass Opfer der Flutkatastrophe ab Oktober Hilfen aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern beantragen können. "Wir bereiten uns im Moment darauf vor, wie wir möglichst unkompliziert ab Oktober den Menschen sofort die Möglichkeit der Antragstellung geben", sagte Dreyer im rbb. "Wenn das Gesetz verabschiedet ist, werden die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen im Land geschaffen", sagte Dreyer. Hilfen könnten sowohl von Privatleuten als auch von Unternehmen beantragt werden. Der Fonds umfasst 30 Milliarden Euro und wird vom Bund und allen Bundesländern getragen.
+++ Unternehmen beseitigen angeschwemmte Baumstämme im Ahrtal +++
7:45 Uhr
Im Ahrtal häckseln derzeit drei Unternehmen angeschwemmte Baumstämme und Wurzeln. Bislang habe er 10.000 Tonnen Holz verarbeitet, sagte der Sprecher einer saarländischen Firma. Stark verunreinigtes Holz müsse erst noch auf Schadstoffe überprüft werden. Die von dem Betrieb in Ahrbrück, Kreuzberg und Hönningen aufbereiteten Holzschnitzel gingen in ein 80 Kilometer entferntes niederländisches Kraftwerk.
+++ Tennisplatz in Kordel wieder in Stand gesetzt +++
6:15 Uhr
Auf dem Tennisplatz in Kordel (Landkreis Trier-Saarburg) stand Mitte Juli nach der Flutkatastrophe das Wasser 1,30 Meter hoch. Jetzt kann auf der Anlage schon wieder Tennis gespielt werden. Für die Vereinsmitglieder ist das ein kleines Wunder. Sie haben selbst Hand dabei angelegt.
+++ Gedenkveranstaltung für Flutopfer auf dem Nürburgring +++
4:15 Uhr
Rheinland-Pfalz gedenkt am Mittwoch am Nürburgring der Opfer der verheerenden Flutkatastrophe. Zu dem Staatsakt hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) eingeladen. Erwartet werden rund 1.000 Gäste: Angehörige der Toten und Vermissten, Verletzte, Geschädigte, Hilfskräfte, sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der über 250 betroffenen Orte. Der SWR überträgt die Veranstaltung heute ab 16:58 Uhr.
Staatsakt am Nürburgring Bewegende Trauerfeier für die Flutopfer in Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz hat in einer emotionalen Gedenkfeier an die Opfer der verheerenden Flutnacht im Juli erinnert. Die Namen der Toten wurden verlesen, ein Sohn schilderte, wie er seinen Vater verlor.