+++ Krisenstab Bad Neuenahr-Ahrweiler bündelt und vermittelt Hilfe auf neuer Webseite +++
17:15 Uhr
Menschen, die ihre Hilfe im Ahrtal anbieten möchten und Betroffene, die Unterstützung brauchen, sollen über die Webseite helfer-stab.de zusammengebracht werden. Der Krisenstab Bad Neuenahr-Ahrweiler bündelt auf dieser Seite Chatgruppen, um den Einsatz von freiwilligen Helfern besser zu koordinieren. Zur Anreise könnten Helfende weiter die Helfer-Shuttle nutzen. Außerdem stelle das Land immer noch die Notunterkunft in Leimersdorf als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. "Die privaten Helferinnen und Helfer sind weiter herzlich willkommen und erhalten von uns alle Unterstützung, die sie benötigen", teilte der Leiter des Krisenstabes, Thomas Linnertz, mit.
Hochwasser in Rheinland-Pfalz FAQ: Alles was Helfer in Flutgebieten wissen müssen
Auch rund einen Monat nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz sind ehrenamtliche Helfer im Ahrtal unerlässlich. Was Freiwillige über den Einsatz in den Hochwassergebieten wissen müssen, gibt es in unserem FAQ.
+++ Malu Dreyer an Betroffene: "Wir bleiben an ihrer Seite" +++
16:30 Uhr
"Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so eine Zerstörung gesehen", beginnt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) heute Nachmittag ihre Rede im Bundestag. In der Debatte um einen Wiederaufbaufonds für die Flutgebiete beschreibt sie noch einmal eindrücklich das Ausmaß der Katastrophe in Rheinland-Pfalz. Dreyer dankte den Abgeordneten und der Bundesregierung für die gute Zusammenarbeit und die schnelle Gesetzgebung, damit der Wiederaufbau mit 30 Milliarden Euro vom Bund gefördert werden kann. Sie betonte, dass dieses Gesetz heute ein starkes Signal an alle Betroffenen sei, "dass wir an ihrer Seite bleiben."
+++ Staatshilfe für Flutgebiete - Scholz lobt Solidarität trotz Wahlkampf +++
16:00 Uhr
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat die geplante milliardenschwere Wiederaufbauhilfe für die von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Regionen als "beeindruckendes Zeichen der Solidarität" bezeichnet. Die Katastrophe sei eine Angelegenheit des ganzen Landes, sagte er im Bundestag. Er sei dankbar, dass es dafür auch in Wahlkampfzeiten über die Parteigrenzen hinweg großen Rückhalt gebe. Das Parlament hatte erstmals über die Einrichtung eines Sondervermögens in Höhe von bis zu 30 Milliarden Euro beraten, um die Folgen der Katastrophe vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu bewältigen. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach aus gegebenem Anlass heute im Bundestag. Der Bundestag will die Wiederaufbauhilfe voraussichtlich am 7. September beschließen, für den 10. September ist eine Sondersitzung des Bundesrates geplant.
+++ Landesgartenschau 2023 trotzdem im Ahrtal? +++
12:30 Uhr
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat sich trotz der Flutkatastrophe für die Landesgartenschau 2023 im Ahrtal ausgesprochen. Natürlich seien die ursprünglichen Pläne erstmal völlig unrealistisch, sagte die FDP-Politikerin der "Rheinzeitung". Aber die Schau könne ein Signal der Hoffnung sein. Sie sei nächste Woche mit den Verantwortlichen in Gesprächen. "Ich glaube, es braucht eine der Situation angepasste Schau", so Schmitt. Die Landesgartenschau in Bad Neuenahr-Ahrweiler war wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr auf 2023 verschoben worden. Sie sollte auf einer Länge von sechs Kilometern an der Ahr stattfinden.
+++ Landtags-Sondersitzung am nächsten Dienstag +++
12:00 Uhr
Der rheinland-pfälzische Landtag kommt am Dienstag trotz Sommerpause zu einer Sondersitzung wegen der Flutkatastrophe zusammen. Das hat der Ältestenrat auf Antrag der Regierung aus SPD, Grünen und FDP am Mittwoch beschlossen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) wird bei der Sitzung in der Rheingoldhalle eine Regierungserklärung zu dem verheerenden Hochwasser mit 133 Toten abgeben. Danach will das Plenum eine Enquete-Kommission zur Hochwasserkatastrophe einsetzen.
+++ Tausende in Bad Neuenahr im Winter ohne Gasversorgung +++
11:45 Uhr
Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auch das Erdgasnetz in weiten Teilen zerstört. Tausende Haushalte werden bis zum Winter keine normale Versorgung ihrer Heizungen haben. Sie müssten etwa mit Flüssiggas improvisieren, teilte der Versorger Energieversorgung Mittelrhein (EVM) mit. "Man kann sich vorübergehend einen Tank mit Flüssiggas im Garten aufstellen", so EVM-Sprecher Marcelo Peerenboom. Dann lasse sich die Heizversorgung "relativ simpel umstellen".
Hochwasser hat Gasnetz zerstört Tausende in Bad Neuenahr-Ahrweiler im Winter ohne Heizung
Im Oktober startet normalerweise die Heizsaison. Spätestens dann ist mit den ersten Frostnächten zu rechnen. Über 3.500 Netzanschlüsse in Bad Neuenahr-Ahrweiler werden wegen der Hochwasserkatastrophe dann aber noch kein Erdgas haben.
+++ Versicherungsschäden höher als bisher erwartet +++
10:00 Uhr
Die Flutkatastrophe hat nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bislang Versicherungsschäden in Höhe von rund sieben Milliarden Euro verursacht. Davon entfielen rund 6,5 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Millionen Euro auf Kraftfahrzeuge. Der GDV war zuvor von Versicherungsschäden in Höhe von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro ausgegangen. Dabei lägen die tatsächlichen Schäden noch weit über den akutellen Schätzungen, da viele Gebäude nicht gegen alle Naturgefahren versichert seien. Nach Angaben des GDV ist die Flut die historische schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland.
+++ Bernhard Vogel für zentralen Gedenkort +++
6:30 Uhr
Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hat sich für einen zentralen Gedenkort für die Flutkatastrophe im Juli ausgesprochen. "Das Gedenken sollte lebendig gehalten werden", sagte er. Ob ein solcher Platz im Ahrtal oder auch gemeinsam mit dem ebenfalls betroffenen Nordrhein-Westfalen geschaffen werden sollte, müssten die Verantwortlichen entscheiden. "Aber ein Ort, der an die Toten und an das Ereignis erinnert, wäre gut", so Vogel. Der 88-Jährige verwies auf das Flugzeugunglück 1988 im pfälzischen Ramstein in seiner Amtszeit und an den Amoklauf von 2002 in Erfurt, als er Ministerpräsident von Thüringen war. Zunächst habe die Trauer in Vordergrund gestanden. Erst danach sei es zu einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den Hintergründen gekommen. "Und das ist auch jetzt ganz ohne Frage wichtig. Hilfe ist notwendig, aber man muss sich auch mit der Frage beschäftigen, wie konnte es geschehen und was muss geschehen, dass es nicht wieder geschieht?"