Das Faszinosum Mafia: Die düsteren Machenschaften der Familienclans üben auf viele Menschen einen großen Reiz aus. Zahllose Filme, Serien und Dokumentationen ranken sich um die Mafia und ihre Geschäfte.
„Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“ Mit diesem Satz beginnt die Karriere von Mafia-Oberhaupt Vito Corleone in „Der Pate“. Wohl DER Mafia-Kultfilm schlechthin, der im vergangenen Jahr 50 Jahre alt wurde.
Das SWR2 Forum diskutiert über den Mythos „Der Pate“:
Mit Serien wie „Die Sopranos“, von der Writers Guild of America gar zur besten Serie aller Zeiten gekürt, brachten zahllose filmische Adaptionen die Mafia in heimische Wohnzimmer. Meist auf wahren Begebenheiten beruhend oder von realen Personen inspiriert, ziehen Filme wie „Donnie Brasco“ oder „Good fellas“ schon seit Jahrzehnten die Menschen in ihren Bann.
1. Gomorrha: Tatsachen-Serie rund um Neapel
„Gomorrha“ deckt schonungslos die Mafia-Situation rund um Neapel auf und ist dabei besonders nah an der Realität. In „ Gomorrha“ fallen die Namen echter Personen: Hier wird aufgedeckt, worüber sich in Neapel niemand zu sprechen traut.
Doch nicht nur Autor und Rechercheur Saviano, sondern auch die Produktionscrew begab sich an Originalschauplätzen immer wieder in Gefahr. Im Problemviertel Scampia gab es immer wieder Zwischenfälle rund um die Serie. Unter anderem wurden drei mutmaßliche Camorra-Mitglieder festgesetzt, weil sie die Produktionsfirma erpressen wollten.
Auch die Darsteller*innen sind authentisch: Fast alle stammen aus der neapolitanischen Gegend und sprechen den markanten Dialekt der Region. Sie wurden eigens für die Serie gecasted und waren teilweise vorher nie als Schauspieler tätig.
2. Departed – Unter Feinden: Star-Drama in Neuauflage
Ohne lange zu überlegen, könnte man einen eigenen Artikel zu den Mafia- und Gangfilmen von Martin Scorsese verfassen. Wie kein anderer Regisseur legt Scorsese Zeit seines Schaffens einen Fokus auf das organisierte Verbrechen und porträtiert die Mafia immer und immer wieder – in sämtlichen Facetten.
Ein Scorsese-Film, der in so einer Auflistung nicht fehlen darf: In „Departed“, einer Neuverfilmung des Hongkonger Films „Internal Affairs“, steht die irische Mafia im Fokus.
Die Besetzung des Films liest sich mit Darstellern wie Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio, Mark Wahlberg oder Matt Damon wie die Gästeliste der Oscar-Verleihung und der Film gilt vor allem wegen der authentischen Leistungen der Schauspieler als absoluter Klassiker des Genres.
Sie haben den Film schon gesehen? Wem „Departed“ gefallen hat, der wird sicher auch im dreieinhalbstündigen Epos „The Irishman“ gut unterhalten: Einmal mehr ein Film von Martin Scorsese, der darin die Geschichte des mafiaverbundenen irischen Auftragsmörders Frank Sheeran (gespielt von Robert DeNiro) erzählt.
3. Stadt in Angst – New York gegen die Mafia: Erschütternde Realität
Die meisten Mafia-Filme sind romantisiert, fiktional und dramaturgisch stark zugespitzt. Doch es gibt auch gelungene Dokumentationen, die einen Blick auf die gänzlich ungeschönte Wahrheit ermöglichen und dennoch nicht minder spannend sind.
Die Netflix-Dokumentation „Stadt in Angst – New York gegen die Mafia“ nimmt einen mit in das New York der 70er und 80er Jahre, das damals noch fest in der Hand der Cosa Nostra liegt.
Im Fokus stehen die fünf großen Mafiafamilien – Bonanno, Genovese, Lucchese, Gambino und Colombo – die ihr umfangreiches Machtnetzwerk in der Stadt weiter auszubauen versuchen. Immer auf den Fersen der Mafiabosse ist jedoch das FBI, das den Schergen mit bisher nicht dagewesenen Abhörtechniken das Handwerk legen will.
Die dreiteilige Dokumentation zeigt bis ins Detail, wie es mit einem neu angewendeten Gesetz gelingen konnte, die großen Mafiabosse und deren Stellvertreter vor Gericht zu bringen.
Prominente Besetzung gibt es obendrein: Im Mittelpunkt steht Rudy Giuliani, späterer Bürgermeister New Yorks, der damals noch Bundesstaatsanwalt war und der erfolgreich das Verfahren gegen die Mafia führte.
4. Lilyhammer: Mafia muss nicht immer ernst sein
Nicht immer muss eine Serie mit dem Topos Mafia auch bierernst sein. Den besten Beweis dafür liefert „Lilyhammer“, wo Steven van Zandt einmal mehr in die Rolle eines führenden Mafiosos schlüpft.
Doch Frank „The Fixer“ Tagliano hat genug vom Mafiageschäft: Für einen lukrativen Platz im Zeugenschutzprogramm im norwegischen Lillehammer verkauft er seinen Boss an die Polizei.
Doch auch in der norwegischen Provinz kann Tagliano nicht von seinen gemeinen Methoden lassen. Er verfällt in alte Muster und verstrickt sich schon bald in Probleme.
Die Serie karikiert kurzweilig die Machenschaften der Mafia und hat in Steven van Zandt den perfekten Hauptdarsteller für den teils kuriosen Plot gefunden.
5. Peaky Blinders: Das Großbritannien der 20er Jahre
Die Netflix-Serie „Peaky Blinders“ skizziert den Aufstieg der gleichnamigen Gang im Birmingham der 1920er Jahre und fällt damit aus dem gängigen Muster der meist in den USA spielenden Gangster-Filme. Von einer Bande aus Schlägern, die ihre Gelder aus dem illegalen Glücksspiel bezieht, will Thommy Shelby seine Familie zu einer rechtschaffenen Firma machen.
Vor allem die Ästhetik der Serie sorgte dafür, dass sich schnell eine große Fangemeinde bildete. In den USA tat man sich jedoch schwer mit der Serie: Die authentischen Akzente, die von den Darsteller*innen gesprochen werden, sind so stark, dass viele US-Amerikaner*innen nur mit Untertiteln in der Lage waren, der Handlung zu folgen.