Skurriler Landkrimi aus Österreich

„Das Schweigen der Esel“ – Absurder Arte-Krimi von und mit Karl Markovics

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Autor/in
Karsten Umlauf
Karsten Umlauf

In Vorarlberg geistert ein Serienmörder herum. Seine Opfer wählt er nach deren Haustieren aus, nach dem Vorbild der Bremer Stadtmusikanten. Klingt verrückt? Klar, einer der „Ermittler“ sitzt bei diesem österreichischen „Landkrimi“ja auch in der Nervenheilanstalt. Ein märchenhafter Krimi mit einer Menge absurdem, typisch österreichischem Humor.

„Ermittler“ sitzt in Nervenheilanstalt

Jonas Horak (Karl Markovics) sitzt in einer sogenannten „Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“ und hat eigentlich seinen Frieden gefunden. Inspektorin und Dorfpolizistin Sophie Landner hatte ihn im Vorgängerfilm „Das letzte Problem“ als Hochstapler und Doppelmörder überführt. Jetzt muss sie ihn wieder kontaktieren. Denn, wie heißt es beim österreichischen Landsmann Wolf Haas immer wieder: es ist schon wieder was passiert.

Filmstill
Dorfpolizistin Sophie Landner (Julia Koch) findet auf einem abgelegenen Bauernhof im Vorarlberg eine Bauersfrau ohne Kopf.

Absurd-abseitiger österreichischer Humor

Der Titel „Das Schweigen der Esel“ ist natürlich eine Reminiszenz an den Horrorklassiker „Das Schweigen der Lämmer“, wo auch eine Ermittlerin mit einem inhaftierten Psychopathen kooperiert, und es gibt auch einige wenige horrormäßige Bilder zu sehen. Die unterstreichen aber nur den absurd abseitigen österreichischen Humor, der sich hier aufs schönste und zudem oftmals im schönsten Vorarlberger Dialekt ausbreiten darf.

Filmstill
Kotrusek (Gerhard Liebmann) ist der beste Kumpel von Jonas Horak und versucht ständig dem Knast zu entkommen.

Schwäche für strafrechtliche Aspekte der Grimm-Märchen

Ein Esel spielt tatsächlich auch noch eine tragende Rolle, denn wie sich herausstellt, hat der ehemalige Rechtsreferendar Horak eine Schwäche für die strafrechtlichen Aspekte in den Märchen der Gebrüder Grimm. Und für diesen Fall sind die Bremer Stadtmusikanten relevant. Außerdem geistern noch ein Dämon namens „Freitag“ und Horaks Anstaltskamerad Kotrusek durch die Geschichte, letzterer wird gespielt von dem großartigen Gerhard Liebmann, der immer wieder neue Ausbruchspläne ausheckt.

Hauptdarsteller Karl Markovics zeichnet auch für das Drehbuch verantwortlich

Für den ersten Landkrimi mit Horak und Landner hatte noch Daniel Kehlmann das Drehbuch geschrieben. In „Das Schweigen der Esel“ fungiert Hauptdarsteller Karl Markovics als Autor und Regisseur. Er hat sich dafür nicht nur einen versponnenen, wunderbar fantasievollen Kriminalfall ausgedacht, sondern auch einen, in dem seine Schauspielpartnerin Julia Koch als Sophie Landner glänzen kann.

Herrlich skurril und unbedingt sehenswert

Illusionen, Geschichten – manchmal erwischen sie uns auf dem falschen Fuß und hauen uns umso nachhaltiger um. „Das Schweigen der Esel“ ist ein leichtes Spiel über Bilder, die sich in unserem Kopf festhaken, ein Eigenleben entwickeln. Allerdings ohne Sinn und Zweck. Das einfach als Krimi zu bezeichnen ist eigentlich der größte Witz. Aber es ist nicht die letzte Pointe dieses liebevoll gemachten, herrlich skurrilen, unbedingt sehenswerten Films.