Gespräch

Bauern, Eisenbahner, Klimakleber – Wie wirkt Protest?

Stand
Interview
Wilm Hüffer

Die Bauern blockieren, die Lokführer streiken – Damit Protest wirkt, muss er stören, derzeit beeinträchtigt sind vor allem Menschen im Straßenverkehr. Protest drückt Unzufriedenheit aus und fordert Neues und kann im besten Fall Veränderungen einleiten. Der Journalist Friedemann Karig hat darüber Buch „Was ihr wollt – wie Protest wirklich wirkt“ geschrieben, das im März erscheint.

Klare Trennung: Arbeitskampf und Bauernproteste

Für Karig ist wichtig, zu unterscheiden: Beim Streik der GdL protestieren die Lokführer gegen ihre Chefs, dagegen lehnen sich die Bauern mit ihren Protesten gegen eine demokratisch legitimierte Regierung, die Steuervergünstigungen verteilt.„Leider sind die Bauern in der Wahl ihrer Mittel als auch ihrer Anschlussfähigkeit nach rechts problematisch“, sagt Karig.

Keine gute Entwicklung für die Protestkultur in Deutschland

Die Bauernproteste hätten gezeigt, dass die Regierung sich erpressen lässt, warnt Karig. Ihm ist wichtig, progressive Bewegungen zu zeigen, die sich gegen Diskriminierung und für Menschenrechte eingesetzt haben wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King und die Suffragetten.

Wie wichtig ist friedlicher Protest?

Es gebe eine lange Tradition, Gesetze zu brechen und Entscheidungen von Regierungen in Frage zu stellen, wenn sie gut begründet sind, sagt Karig und verweist auf Philosophen wie Jürgen Habermas. Die Anti-AKW- und die Friedensbewegung seien dafür gute Beispiele.

Aula Deutschlands Protestkultur (1/2) | Armin Nassehi über Corona-Demonstrationen und Fridays for future

Tausende gehen regelmäßig auf die Straße, um gegen die Corona-Maßnahmen der Politik zu protestieren. Verschwörungsideologen marschieren zusammen mit Rechtsradikalen, Impfgegner mit Hippies und Linken. Ist das eher Popkultur als Politik? Was treibt diese Menschen an? Gespräch mit Prof. Armin Nassehi, Soziologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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