Hochgehandelte Namen wie Bossong oder Sanyal fehlen
Mit Maren Kames verspielter „Hasenprosa“ dürften nur wenige gerechnet haben, ebenso wenig mit Markus Thielemanns intelligenter Anti-Idylle „Von Norden rollt ein Donner“; dafür fehlen hoch gehandelte Autorinnen wie Nora Bossong, Mithu Sanyal oder Zora del Buono.
Dass Clemens Meyer mit seinem wilden 1000-Seiten-Werk „Die Projektoren“ auf der Liste stehen würde, war ebenso zu erwarten wie Martina Hefters hoch gelobter und bereits jetzt mehrfach ausgezeichneter Roman „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?“.
Ein dezidiert politischer Akzent
Mit Iris Wolffs „Lichtungen“ steht ein Buchhändler-Lieblingstitel des Jahres 2024 auf der Shortlist; dafür wurde die Bestseller-Autorin Daniela Krien nicht berücksichtigt.
Ronya Othmanns Buch „Vierundsiebzig“, das den vom IS verübten Genozid an der êzîdischen Bevölkerung thematisiert, setzt einen dezidiert politischen Akzent. Eine durchaus spannende Zusammenstellung – die die Versäumnisse bei der Auswahl der Longlist nicht wettmacht. Das allerdings ließe sich jedes Jahr aufs Neue sagen.
Die Jury 2024: Mit Mitgliedern der SWR Bestenliste-Jury
Die Jurymitglieder entscheiden, wer den Deutschen Buchpreis 2024 erhält. Die Akademie Deutscher Buchpreis wählt die Jury jährlich neu. Eine mehrmalige Jurymitgliedschaft ist möglich. In diesem Jahr sind auch die Mitglieder der SWR Bestenliste, Gerrit Bartels und Klaus Nüchtern, Jurymitglieder des Deutschen Buchpreises.
„Echtzeitalter“: 2023 Roman des Jahres
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen „Roman des Jahres" aus.
Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der oder die Preisträger*in erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autor*innen der Shortlist erhalten jeweils 2.500 Euro.
Im vergangenen Jahr ging der Deutsche Buchpreis an Tonio Schachinger für den Roman „Echtzeitalter“.
Die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 Wenig Überraschung bei den Verlagen, dafür bei den nominierten Titeln
Zum 20-jährigen Jubiläum des Deutschen Buchpreises wählte die Jury diese Romane auf die Longlist. Unter den Nominierten sind bekannte Namen wie Nora Bossong und Michael Köhlmeier.