Sehr praktisch, dass Maren Kames neues Buch kurz vor Ostern erschienen ist; das hat die Witzigkeit der Wortspiele rund um die Rezeption der „Hasenprosa“ natürlich noch gesteigert. Da hat die am Bodensee geborene Autorin uns tatsächlich ein schönes Ei ins Nest gelegt.
Mit ihrem Nachtgesang „Luna Luna“, einem Prosagedicht, das zwischen allen Genres und Referenzen hin- und her flackerte, ist Maren Kames bekannt geworden. Popkultur traf Friedrich Schiller; Bilder, Buchstaben, Gedanken purzelten wild durcheinander. All das sorgfältig orchestriert.
Die „Hasenprosa“ nennt sich zwar Roman, aber ganz zu fassen ist sie trotzdem nicht; das Prinzip des Samplings ist unverändert. Eine Handlung gibt es, von Bedeutung ist sie allerdings nicht.
Kurz gesagt: Da ist eine Erzählfigur, die sich grenzenlos in Zeit und Raum bewegt, in Erinnerungen und Träumen, in Gehörtem und Gesehenem.
Das Weltall ist ebenso nahe wie die Tiefen der See, Billie Eilish singt „Can’t shake the feeling that I’m just bad at healing“. Lionel Messi erfährt eine Hommage beim Betrachten der Fixsterne: „Die komplett fokussierte Brachialenergie, die ausbricht, sobald der Ball an seinem Fuß liegt, wie das Universum in solchen Momenten einen windhosenartigen Zoom macht, der stärker ist als alle Kameras, die im Versuch, das festzuhalten, hinter ihm herfahren.“
Wohin das führt? In die Sprache selbst. In die Lust am literarischen Erfinden, Zerlegen und Neuzusammenfügen. Der Hase ist immer dabei, als Begleiter, Guide oder Mahner. Die Realität wird umgeschrieben, jenseits realistischer Erzählkonzepte.