Der in New York lebende Schweizer Künstler Ugo Rondinone hat den renommierten Robert Jacobsen Preis für Skulptur erhalten. Rondinones Werke sind fast kindlich direkt, aber nicht naiv. Mit universellen Formen drückt Rondinone unmittelbar positive Lebensenergie aus.
Mitten in Paris hatte Ugo Rondinones Arbeit vor einigen Jahren ihren großen Auftritt, im Park des Louvre: Zwölf meterhohe, bizarre Masken aus silbrig-blankem Metall, angeordnet in einem weiten Rund.
Die Kunst von Rondinone wirkt unmittelbar
Etwas später standen die Masken auch im Garten des Städel-Museums. Dessen Direktor Philipp Demandt erinnert sich an seine erste Begegnung mit Rondinones Werk:
Ganz unmittelbar ist auch die Wirkung einer gespenstischen Baum-Skulptur, die Rondinone in Künzelsau aufgestellt hat.
In strahlendem, metaphysischem Weiß schraubt sich die exakte Replik eines uralten Olivenbaums in den Himmel – millimetergenau abgenommen von einem echten, lebendigen Gewächs nahe des süditalienischen Matera, wo Ugo Rondinone als Kind die Sommer bei seinen Großeltern verbrachte.
Feines Gespür für die Vergänglichkeit
Der biblisch alte Ölbaum ist eines der Symbole, mit denen Ugo Rondinone das ewige Rätsel der Zeit umschreibt.
Seine monumentalste Metapher dafür ist eine acht Meter hohe Figur aus rohen Felsbrocken, aufgetürmt wie die Bauklötze eines urzeitlichen Riesen.
Bei aller gigantischen Grobheit dieser tonnenschweren Last ist Rondinones tiefster Antrieb ein feines Empfinden für Vergänglichkeit.
Seit Ende der 80er-Jahre sein damaliger Geliebter an AIDS starb, spürt Ugo Rondinone der Energie des Lebendigen nach und übersetzt sie in ein universelles Alphabet archaischer Zeichen: Fisch, Mensch, Berg, Baum, Blitz, Regenbogen.
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