Ausstellung

Japanische Fotografien in Freiburg: Faszination eines romantisierten Landes

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Interview
Julian Burmeister

Wenn wir an Japan denken, tauchen oft Bilder von beeindruckenden Tempeln, Kimonos und Samurai-Kriegern vor unserem inneren Auge auf. Die Anziehungskraft dieses faszinierenden Landes spiegelt sich in zahlreichen handkolorierten Fotografien wider. „Ein Zerrbild“, sagt Lisa Bauer-Zhao, Kuratorin der Freiburger Ausstellung „Erinnerungen schaffen: Japanische Fotografien“, in der einige dieser Fotografien jetzt zu sehen sind.

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Die Touristen reisten den Fotografien nach

„Interessanterweise wurden die Fotos meistens von den Touristen vor der Reise gekauft", erzählt Bauer-Zhao über die Situation vor circa rund 120 Jahren, „Die meisten Menschen kamen in Yokohama an, um durch Japan zu reisen und sind erstmal in die Fotostudios gegangen, haben sich Bilder ausgesucht und sind dann praktisch das nachgereist, was sie auf den Bildern gesehen haben." So hätten die Touristen natürlich auch erwartet, vor Ort solche klischeebeladenen Szenen wie in den abgebildeten Teehäusern wiederzufinden.

Die gezeigten Aufnahmen stammen aus der ethnologischen Sammlung des Museums und bieten einen Einblick in die kulturelle und historische Bedeutung Japans. Prof. Dr. Hans Bjarne Thompson, Experte für Ostasien, hat die Aufnahmen bis ins Detail erforscht und liefert den wissenschaftlichen Rahmen zu den Werken.

Fotos mit exotischen Alltagsszenen schufen ein Klischeebild Japans

Interessanterweise wurden die meisten dieser Bilder von europäischen Fotografen erstellt, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts erste Fotostudios in Yokohama eröffnet hatten, sagt Bauer-Zhao. Die Fotografien zeigen oft scheinbar exotische Szenen des täglichen Lebens, kunstvoll koloriert, um Klischees zu verstärken.

Die Ausstellung lädt die Besucher ein, die Welt durch die Augen derjenigen zu sehen, die im 19. Jahrhundert nach Japan reisten, um das Land zu erkunden und die dortigen Sehenswürdigkeiten zu fotografieren. Dieser Blick auf Japan, geprägt von Erwartungen und Vorstellungen, zeigt, wie Fotografie und Medien unsere Wahrnehmung und Erwartungen beeinflussen.

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