„The Crown“ und „Bad Banks“

Regisseur Christian Schwochow: „Am Anfang wollte meine Filme keiner spielen“

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INTERVIEW
Doris Maull

Christian Schwochow hat Erfolgsserien wie „The Crown“ und „Bad Banks“ gedreht und Uwe Tellkamps Roman „Der Turm“ verfilmt. Das diesjährige Filmfestival Max Ophüls Preis zollt dem international erfolgreichen Regisseur und Drehbuchautor in diesem Jahr Tribut und zeigt drei seiner Filme. Für seinen Erfolg habe er hart kämpfen müssen, sagt Schwochow.

Internationaler Erfolg durch harte Arbeit

Christian Schwochow hat sich international einen Namen gemacht. Doch der Erfolg sei ihm nicht in den Schoß gefallen. „Ich habe ganz schön kämpfen müssen, bin zum Beispiel erst beim siebten Anlauf an einer Filmhochschule angenommen worden“, sagt Schwochow.

Filmstill
Zehn Prozent aller Folgen von „The Crown“ hat der deutsche Regisseur Christian Schwochow gedreht. Für die Netflix-Erfolgsserie hat er sich auf eine völlig neue Produktionswelt eingelassen. Schwochow unterrichtet seit Jahren an der Filmakademie Baden-Württemberg und nahm Studierende mit ans Set in London um ihnen einen Einblick in das internationale Filmschaffen zu ermöglichen. Bild in Detailansicht öffnen
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Der 1978 auf Rügen geborene Regisseur Christian Schwochow machte mit seinem Diplomfilm „Novemberkind“ (2008) an der Filmakademie Baden-Württemberg auf sich aufmerksam. Der Film, eine deutsch-deutsche Geschichte mit Anna Maria Mühe und Ulrich Matthes in den Hauptrollen, erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Publikumspreis beim Filmfestival Max Ophüls Preis im Jahr 2008. Bild in Detailansicht öffnen
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Auch im Kino war der Film sehr erfolgreich. Das Drehbuch zu „Novemberkind“ verfasste Schwochow gemeinsam mit seiner Mutter Heide. Diese kreative Partnerschaft setzten sie in folgenden Spielfilmen fort. Bild in Detailansicht öffnen
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Ulrich Mühe wirkt in zahlreichen Filmen und Theaterinszenierungen von Schwochow mit, nach „Novemberkind“ war er auch in der ersten Fernseharbeit des Regisseurs, „Bornholmer Straße“, zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
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Der 9. November 1989 ist ein einschneidender Tag, denn die Reisebeschränkungen für DDR-Bürger sind nun Geschichte und nicht nur der NVA-Oberstleutnant Harald Schäfer (Charly Hübner) ist von der Günter-Schabowski-Kundgabe auf einer Pressekonferenz erstaunt. Bild in Detailansicht öffnen
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2014, zum 25-jährigen Jubiläum der Maueröffnung zeigt die ARD einen dazu passenden historischen Spielfilm: Basierend auf Motiven aus Gerhard Haase-Hindenbergs Roman „Der Mann, der die Mauer öffnete“. Der Film wurde zum medialen Großereignis, erreichte Millionen Zuschauer*innen und brachte Schwochow den Grimme-Preis ein. Bild in Detailansicht öffnen
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2016 folgte das Künstlerinnenporträt „Paula“ mit Carla Juri in der Titelrolle. Der Film erzählt von der 24-jährigen Paula Becker (Carla Juri) die im Jahr 1900 in Bremen fest entschlossen ist, einmal eine große Malerin zu werden. Bild in Detailansicht öffnen
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In der Künstlerkolonie Worpswede lernt sie Otto Modersohn (Albrecht Abraham Schuch) kennen. Langsam, aber sicher kommen sich Paula und Otto, Witwer und Vater einer kleinen Tochter, immer näher. Doch das gemeinsame Leben als Künstlerpaar bringt jede Menge Herausforderungen, die aber Paula erst zu wahrer Größe verhelfen. Bild in Detailansicht öffnen
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Mit „Je suis Karl“ (2021) reagiert Christian Schwochow auf den grausamen Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015. Maxi (Luna Wedler) verliert bei einem Terroranschlag in Berlin ihre Mutter, ihre zwei jüngeren Brüder und ihr Zuhause. Erst durch die Mitarbeit bei einer politischen Bewegung findet Maxi neuen Lebensmut, denn dort lernt sie den charismatischen Studenten Karl (Jannis Niewöhner) kennen. Bild in Detailansicht öffnen
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Er lädt sie auf ein europäisches Studententreffen in Prag ein, was Maxi nutzt, um dem Trauma in Berlin zu entfliehen. Dort trifft sie auf junge Menschen, die sich die ganze Zeit für ihre Follower*innen daheim filmen und scheinbar von einem besseren Europa träumen. Ante (Edin Hasanovic), Jitka (Anna Fialová), Karl (Jannis Niewöhner) und Maxi (Luna Wedler). Bild in Detailansicht öffnen
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Im Spionagethriller „München - Im Angesicht des Krieges“ versuchen zwei junge Diplomaten, einer im deutschen, der andere im britischen Dienst, den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu verhindern. Jeremy Irons als Neville Chamberlain am Set mit Regisseur Schwochow. Bild in Detailansicht öffnen
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Die Geschichte basiert auf einer Buchvorlage von Robert Harris und ist in Berlin als Chronik der Roaring Thirties erzählt, flirrend und mit Lust am Detail. Jannis Niewöhner spielt den jungen deutschen Diplmaten Paul von Hartmann. Er gehört einer Widerstandsgrupe an, die im Jahr 1938 plant, Hitler auszuschalten. Bild in Detailansicht öffnen

„Auch während meiner Studienzeit war ich keiner von den Stars, die ja auch schon an den Schulen existieren. Am Anfang wollte meine Filme auch keiner spielen, unter anderem auch das Max-Ophüls-Festival nicht, bis eben zum Abschlussfilm“, so der Regisseur.

Kindheit in der DDR war prägend

Seine Kindheit in der DDR habe ihn sehr geprägt, sagt Schwochow, der in einer Familie von Kreativen aufwuchs. Mit politisch engagierten Eltern erlebte er den Aufbruch und Umbruch im Herbst 1989 sowie den Wechsel von Ost nach West.

Diese Erfahrungen haben nicht nur seine Biografie geformt, sondern auch eine Fülle von Material für seine Filme geliefert. Seine vielfältige Karriere spiegelt sich in Projekten wie der Verfilmung von Uwe Tellkamps „Turm“, der NSU-Trilogie und der Erfolgsserie „Bad Banks“ wider.

„The Crown“ war für Schwochow eine andere Welt

Ein besonderer Höhepunkt war seine Regiearbeit für sieben Folgen der preisgekrönten Netflix-Serie „The Crown“ – auf den ersten Blick eine ganz andere Welt und für Schwochow inhaltlich ein Widerspruch.

„Für mich ist ,The Crown‘ keine Serie, wo es in erster Linie ums britische Königshaus geht, sondern eher um eine disfunktionale Familie“, sagt Schwochow. „Das sind Dinge, die mich immer interessieren.“

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