Sechs italienische Filme nehmen am Wettbewerb in Venedig teil. „Die Festivalleitung setzt damit ein Zeichen für die nationale Filmpolitik und stellt sich gegen die internationale“, erklärt SWR2-Filmexperte Rüdiger Suchsland. Darüber hinaus sind Filmfördermittel gekürzt oder umverteilt und Freunde der Regierung in Schlüsselpositionen platziert worden.
Festivalleitung setzt ein Zeichen für die nationale Filmpolitik
Auch beim Ersatzeröffnungsfilm „Commandante“ habe man den Eindruck, die Festivalleitung unterwerfe sich der postfaschistischen Regierung, so Suchsland. „Commandante“ ist eine Mischung aus Kriegs- und Flüchtlingsfilm von dem unbekannten italienischen Regisseur Edoardo De Angelis: „Diese Filmauswahl kann aus beiden Perspektiven betrachtet werden: einerseits geht es um einen postfaschistischen Soldaten, andererseits um die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot. Für mich hat das einen gewissen Beigeschmack.“
Großartige: „Ferrari“ mit Adam Driver und Penélope Cruz in den Hauptrollen
Ein Film ist in der ersten Woche besonders aufgefallen: „Ferrari“ von Regisseur Michael Mann, mit Adam Driver und der spanischen Schauspielerin Penélope Cruz in den Hauptrollen als das Ferrari-Ehepaar im Jahr 1957. „Großartig“, findet Suchsland, “ein italophiler Amerikaner dreht einen Film über eine italienische Geschichte.“ Der leicht nostalgische Film behandelt eine Ära, in der Italien in den Bereichen Design und Automobilkunst führend war.
Pinochet-Film „El Conde“ von Pablo Larraín enttäuscht
„El Conde“, eine Netflix-Produktion des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín, in der Augusto Pinochet und Margaret Thatcher als Vampire auftreten, hat hingegen viele Kritiker enttäuscht. Die Bedeutung und Botschaft dieser politischen Fantasie bleibt bei einem so unbefriedigenden Film kaum ersichtlich. „Dieser Film ist überraschend langweilig und letztendlich genauso konservativ wie der Eröffnungsfilm, so Suchsland.