Detlef Buck spielt die Hauptrolle. Heike Makatsch und Kostja Ullman sind auch dabei. Jugend und Sex sind die visuellen Versprechen in diesen kleinen Werbespots, mit denen die Zielgruppe der unter 40-Jährigen nach Corona zurück ins Kino gelockt werden soll. Dabei liegt das Problem viel tiefer: Junge Leute sind gar keine Kinogänger mehr.
Kino als Gefühlsbotschaft
In einem Spot sehen wir zuerst einen Dart-Wettbewerb zwischen einem alten und einem jungen Mann. Der Alte verliert, aber dann gehen sie zusammen Bier trinken und sitzen schließlich im Kino.
Im anderen Spot kommt es zum Kampf des alten Mannes mit den Sportgeräten im Gym, die ihn offensichtlich überfordern. Dann plötzlich lädt ihn die 20 Jahre jüngere Frau ins Kino ein: „Einfach mal locker machen“, „Entspannt Freunde treffen“ – so lauten die Slogans: Und danach immer „Kino. Fühlst Du!“
Mit Zeitgeist Lust auf Kino machen
In der neuen Werbekampagne des Hauptverbands deutscher Filmtheater hat der Zeitgeist das Kommando und ein etwas schlichtes Verständnis von Sinnlichkeit: „Lass mal wieder nicht aufstehen wollen“, „Lass mal wieder zusammen emotional werden“, „Lass mal wieder in der Popcorntüte treffen“.
Tatsächlich braucht das Kino dringend neue Zuschauer. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen die Spots, die zusammen mit der Plakatwerbung acht Millionen Euro gekostet haben.
Die vielbeschworene Magie des Kinos kommt zu kurz
Kino als Ort der Entspannung, der Action und einer guten Zeit fernab von Stress und Sorgen – von Kultur ist nicht die Rede, nicht von Bildung, nicht vom Erlebnis des Lernens aus der Begegnung mit dem Fremden. Und von der wortreich beschworenen „Magie“ ist in den Spots nicht viel übrig.
Rudolf Worschech, Vertreter der evangelischen Filmarbeit bei der Filmförderanstalt in Berlin, sieht das Problem des Kinos ganz woanders:
Gute Filme sind die beste Werbung für das Kino
Mal sehen, ob ausgerechnet Detlef Buck und Heike Makatsch dieses junge Publikum wieder hinter dem Ofen hervorlocken kann. Kennen denn die jungen Zuschauer diese Leute überhaupt noch? Zweifel daran sind erlaubt.
Fest steht: Die allerbeste Werbung für das Kino sind immer noch gute Filme – und eine Filmkultur die sich für das Kino nicht nur interessiert, wenn es in Not ist oder wenn es mal Filmpreise gibt, sondern die das Kino als tagtägliches Lebensmittel und Teil des Alltags in Bewusstsein präsent hält – zum Beispiel auch mit vielfältiger Filmkritik, mit Kultur- und Filmsendungen in Radio und Fernsehen. Schlichte Spots können allenfalls daran erinnern.
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