Die Geschichten von Percy Jackson sind eine moderne Version der griechischen Göttersagen. 2005 brachte der US-Autor Rick Riordan den ersten Band heraus und hat damit und vier weiteren Büchern weltweit riesigen Erfolg gehabt. Nun hat er für Disney+ an einer Percy Jackson-Serie mitgearbeitet, die Vieles richtig macht. Sie bleibt nah an den Büchern, legt Wert auf die richtigen Details und überzeugt mit einer vielfältigen Besetzung.
Percy Jackson ist anders als die Anderen
Percy Jackson ist kein guter Schüler. Dass er eine besondere Begabung hat oder zumindest Dinge sieht, die andere nicht sehen, merkt er schon früh. Und vielleicht hätte er schon bei seinem Namenspatron stutzig werden sollen, wenn er seine Mutter nicht so abgöttisch geliebt hätte.
Halb Gott, halb Mensch
Mit 12 Jahren erfährt Percy völlig entgeistert, dass er ein Halbblut ist, halb Gott halb Mensch und dass sein Vater, den er bis dahin nie gesehen hat, der Meeresgott Poseidon ist. Das ist ganz schön viel auf einmal.
Zumal sein bester Freund Grover plötzlich mit Ziegenbeinen vor ihm steht und sich sein Lieblingslehrer als Chiron entpuppt, ein Kentaur, halb Mann halb Pferdekörper. Und Dionysos alias „Mr. D.“ alles tut, um an Alkohol zu kommen.
Anschlussfähig für Harry Potter Fans
Mit seiner Saga „Percy Jackson“ hat Autor Rick Riordan die antike Götterwelt nicht nur von Griechenland in die USA, sondern auch ins 21. Jahrhundert gebeamt. Der Olymp ist in einem geheimen Stockwerk auf dem Empire State Building, Götterbote Hermes betreibt einen Paketdienst und auch sonst werden die Unsterblichen nicht so unantastbar gezeigt wie man annehmen könnte.
In einer Art Ausbildungscamp für sogenannte „Demigötter“ wird Percy auf die magische Welt vorbereitet, er muss Abenteuer bestehen, findet gute Freunde und ja, das klingt absolut anschlussfähig für die große Harry Potter Fangemeinde.
Mit dem Unterscheid, dass es hier nicht gegen Dementoren oder Todesser geht, sondern er sich durch den gruseligen Steingarten der Medusa schleichen muss. Oder dem Minotaurus im Kampf ein Horn abreißt.
Der Trailer zur Serie:
Die Serie macht Vieles richtig
Das Ganze schreit nach einer Verfilmung, und es gibt auch schon zwei Filme, allerdings haben die den armen Percy ein paar Jahre älter gemacht, ihn actionmäßig etwas aufgemöbelt und die Story ziemlich grob zusammengeschoben. Eine Enttäuschung für viele Fans.
Das macht nun die Serie, bei der Autor Rick Riordan selbst mitgeschrieben hat, deutlich besser und stellt nun das pubertäre Coming of Age als Heldenreise wieder in den Mittelpunkt.
Schauspieler Walker Socbell nimmt man die Phase voll ab, in der sich Körper und Geist beginnen, sich auf wundersame manchmal auch beängstigende Art und Weise zu verändern, in der sich das Verhältnis zu Eltern und Freunden nochmal neu zusammensetzt.
Effektvolle Bilder
Die Serie kombiniert Jungsstreiche und Ritterspiele, Außenseiter- und Fantasystory mit effektvollen, nicht allzu gruseligen Bildern. Und wedelt dabei nebenbei den Staub von den Sockeln des alten europäischen Kulturerbes.
Schade, dass Leah Jeffreys, die Darstellerin von Percy‘s Freundin Annabeth als Schwarze von angeblichen Hardcorefans rassistisch beleidigt wird. Dabei tut gerade die diverse Besetzung der Serie sehr gut. Gerade bei den Göttern und Halbgöttern kann es ja nicht vielfältig genug sein.
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