Mamoru Hosoda, eine der bekanntesten Figuren der japanischen Anime-Szene, hat seinen neuesten Animationsfilm an das Märchen „Die Schöne und das Biest" angelehnt. Das Ergebnis ist ein sehr modernes und sehr japanisches visuelles Meisterwerk, geprägt von einer Ästhetik der Überwältigung, Emotion und Nähe zum jugendlichen Zielpublikum - essentielles Kino.
Eine schmerzhafte Vergangenheit
Es beginnt mit dem Tagtraum eines unscheinbaren Schulmädchens. Suzu trägt die übliche japanische Schuluniform, sie ist ein bisschen schüchtern und sie hat eine beste Freundin, die sich ganz hervorragend mit Computern auskennt. Wir erfahren auch bald von einer schmerzhaften Vergangenheit Suzus: Die Mutter starb bei einem Rettungseinsatz für ein anderes Kind. Sie ertrank im Fluss, das Kind wurde gerettet. Dies ist ein Trauma, das unsere Helden mit sich trägt.
„Die Schöne und das Biest“ trifft „Matrix"
Nach der Schule verschwindet Suzu in ein avantgardistisches und künstlerisch beziehungsreiches Szenario ein, eine futuristische virtuelle Parallel-Welt. Hier wird das unsichere Highschool-Mädchen zum Star. Bald aber trifft sie auf ein furchterregendes Biest, einen Drachen mit einem vernarbten Körper; nach anfänglichem Misstrauen entsteht eine tiefe Bindung zwischen den beiden. „Die Schöne und das Biest" trifft „Matrix" - so könnte man diesen Film zusammenfassen.
Essentielles Kino von Mamoru Hosoda
Dies ist ein Film, der synästhetisch, vielschichtig und von überwältigender Schönheit ist, und der der persönlichen und äußerst lebendigen Vorstellungskraft des Filmautors Hosoda entspringt. Es ist eine Ästhetik der Überwältigung, und der Bezauberung; eine Ästhetik des "inneren Erdbebens". Das emotionale Primat unter dem Hosodas Filme stehen, macht sie zu essentiellem Kino. Es sind großen Fragen, die dieser Film berührt: Was ist Starruhm, was Prestige, was machen die sozialen Medien, die Medien überhaupt mit uns?