Mitte der 1960er Jahre wurden indigenen Familien in Kanada systematisch die Kinder weggenommen. Sie sollten in Internaten oder weißen Adoptivfamilien aufwachsen. Nach wahren Begebenheiten erzählt die Serie „Little Bird“ eine bewegende Geschichte über Herkunft und Kolonialismus.
Indigene Kinder wurden zur Adoption angeboten
Im Jahr 1968 reicht eine Kleinigkeit, um indigenen Familien die Kinder zu entreißen und dem sogenannten Fürsorgesystem zuzuführen. In der Zeitung wurden sie weißen Familien zur Adoption angeboten.
Die Protagonistin Esther Rosenblum ist in einer wohlhabenden jüdischen Familie aufgewachsen. 18 Jahre nach ihrer Adoption sind ihre Erinnerungen an ihre leibliche Familie verschüttet. Doch ihre indigenen Wurzeln sind unverkennbar.
Suche nach der leiblichen Familie
Nach einem Zwischenfall bei einer Familienfeier macht sich die Jurastudentin auf die Suche nach ihrer leiblichen Familie.
Darla Contois spielt Esther mit großer innerer Kraft und macht ihr Drama auf berührende Weise erlebbar: die Suche nach der eigenen Identität, das Staunen beim Kennenlernen ihrer Geschwister und der Schock über die Erinnerungen, die langsam wieder zurückkommen.
Systematische Entwurzelung
Spätestens seit den 1960er Jahren war es systematische Politik in Kanada, Familien der First Nations die Kinder wegzunehmen und diese damit ihrer Sprache und Kultur zu berauben. Der sogenannte „Sixties Scoop“ hat von Anfang der 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre mindestens 20.000 Kinder entwurzelt.
Während sie anfangs in kirchlichen Internaten zwangsmissioniert wurden, sendete man sie später in weiße Adoptivfamilien, die sie teilweise als billige Arbeitskräfte ausnutzten. Gewalt und sexueller Missbrauch waren keine Einzelfälle.
Kinder wurden Opfer von Rassismus und Gewalt
Die Serie erzählt ungeschönt von den Verbrechen, die viele Familien zerstörten und Kinder zu Opfern einer rassistischen und kolonialistischen Praxis gemacht haben. Auch heute noch werden Familien der First Nations teilweise unverhältnismäßig benachteiligt.
Authentische Besetzung
Doch die Serie versucht auch, nach vorne zu blicken. Sie beschwört die Kraft der Familie beim Kampf um Zugehörigkeit und beim Versuch, ein Leben zwischen den Kulturen zu meistern.
In „Little Bird“ hat neben Hauptdarstellerin Darla Contois fast die ganze Besetzung einen indigenen Hintergrund, auch die Regisseurinnen, Autorinnen bis hin zu Showrunnerin Jennifer Podemski kommen entweder aus indigenen oder jüdischen Familien. Es ist nicht zuletzt diese Art von authentischer Perspektive, die die Serie so besonders macht.
„Little Bird“ in der Arte Mediathek:
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