2014 berichtete der 73-jährige Hans Neuenfels in SWR2 Zeitgenossen von seiner Karriere, von seiner Kindheit im Hause eines Düsseldorfer Oberregierungsrates und von einem Leben als Rebell.
Am 6. Februar 2022 ist der renommierte Theater- und Opernregisseur im Alter von 80 Jahren gestorben.
Seine Autobiografie trägt den Titel "Das Bastardbuch". Immer fühlte sich der Ausnahmeregisseur Hans Neuenfels auch als Außenseiter. Seine Karriere begann 1966 in Trier. Natürlich mit einem Skandal. Mit dem Aufruf zum "1. Happening in Rheinland-Pfalz". Als der damals 25-jährige Hans Neuenfels in der Trierer Innenstadt Handzettel verteilte, in denen dazu aufgerufen wurde, den Trierer Dom abzureißen, musste er sich vor einer aufgebrachten Menge durch das Toilettenfenster eines Cafés in Sicherheit bringen. Zur Kunstaktion an sich kam es gar nicht mehr, Neuenfels wurde entlassen.
Seither galt Neuenfels als Regierebell und als Neuerer, der später u.a. in Heidelberg, Frankfurt und Berlin aufsehenerregende Inszenierungen schuf und die Deutsche Theaterlandschaft nachhaltig prägen sollte.
Inzwischen hat sich Neuenfels auf die Opernregie konzentriert. Für Aufsehen sorgten zuletzt seine Inszenierungen von Wagners "Lohengrin" in Bayreuth und Mozarts "Idomeneo" in Berlin. Nach einer Warnung des Landeskriminalamtes Berlin vor islamistischen Anfeindungen hatte die unsichere Leitung der Deutschen Oper die Inszenierung 2006 kurzerhand abgesetzt. Der Grund: Neuenfels zeigt in der Schluss-Szene abgehackte Prophetenköpfe, u.a. von Christus und Mohammed.