"Die neue Bundesregierung muss dafür sorgen, dass es jungen Familien entweder möglich ist, Eigentum zu kaufen, oder dass die Mietpreise runtergehen. Sodass jeder eine Chance hat, eine Wohnung günstig zu mieten." Das fordert Laura Fetzer aus Stuttgart-Plieningen. Mit ihrem Mann Tim und den Töchtern Juna und Mathilda lebt sie in einer dreieinhalb-Zimmer-Wohnung, die knapp 100 Quadratmeter groß ist. Mit Nebenkosten zahlt die Familie dafür an die 1.500 Euro Miete. Dafür haben die Fetzers drei Jahre lang gesucht. Alle anderen Wohnungen waren noch teurer.
Eigenes Haus trotz Doppeleinkommen für Familie unbezahlbar
Das Geld für die Miete würden Laura und Tim lieber in ein Eigenheim stecken. Als Altersvorsorge und Sicherheit für die beiden Töchter. Beide Eltern arbeiten und ihr Einkommen liegt über dem Durchschnitt für eine vierköpfige Familie. Trotzdem reicht das Geld nicht, um eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Das war für frühere Generationen noch einfacher, sagt Laura. Die Agrarwissenschaftlerin arbeitet 70 Prozent, ihr Mann 100. Wahrscheinlich wäre eine Immobilie auf dem Land etwas günstiger als in Stuttgart, aber die Familie ist im Stadtteil Plieningen verwurzelt. Die neunjährige Mathilda und die fünfjährige Juna haben viele Freunde hier, es ist nah zu Kindergarten, Schule und Arbeit.
Eigenheimfreibetrag vorgeschlagen BW-Bauministerin Razavi will Steueranreize für selbstgenutzten Wohnraum
BW-Wohnungsbauministerin Razavi will die Schaffung von selbstgenutztem Wohnraum besser fördern. Das soll vor allem junge Menschen bei der ersten eigenen Immobilie unterstützen.
800 Euro mehr für Gas - Nebenkosten treiben Miete in die Höhe
Als Mieter hat die Familie wenig Einfluss auf die Nebenkosten. Die aber machten das Leben sehr viel teurer, vor allem seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Über 800 Euro mussten die Fetzers für Gas nachzahlen. Der Agrarökonom Tim geht davon aus, dass fossile Brennstoffe wie Gas und Öl in den kommenden Jahren noch teurer werden. Deshalb solle die nächste Regierung weiter auf den Ausbau von erneuerbaren Energien setzen. Aber Förderprogramme dürfe es nicht mehr nur für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer geben.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien sollte sozialverträglich gestaltet werden. Auch Mieter müssen unterstützt werden.
Der Verbraucherpreisindex gibt monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen an, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen:
Inflation trifft Mittelschicht: Hohe Preise für Brot und Gemüse
Bei jedem Einkauf spürt die Familie, dass Lebensmittel teurer geworden sind. Ob Butter, Brot, Kartoffeln oder Käse, ob bio oder nicht. Der Preis auf dem Kassenbon sei einfach höher als früher, sagt Tim, der meistens den Familieneinkauf macht. Besonders gespürt habe er es beim Bäcker. Statt in der Mittagspause ein belegtes Brötchen zu holen, bringe er sich jetzt meistens Essen von zu Hause mit.
Familie spart bei Elektronik und Urlaub
Weil sie sich viele Gedanken um die Zukunft ihrer Kinder machen, haben die Fetzers entschieden, beim Essen nicht an der Qualität zu sparen. Denn wie Obst, Gemüse oder Fleisch produziert werde, habe große Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Dafür sparen sie bei anderen Dingen Geld. Kleider erben sie oft gebraucht. Eine Playstation gibt es nicht, Urlaub nur selten und wenn dann in Deutschland. Statt ins Restaurant zu gehen, kochen die Eltern selbst.
Uns ist es super wichtig, hochwertige Lebensmittel kaufen zu können. Und deswegen sparen wir in anderen Lebensbereichen.

Forderung vor Bundestagswahl: Mehrwertsteuer auf Öko-Lebensmittel runter
Die nächste Bundesregierung solle dafür sorgen, dass Familien hochwertige Lebensmittel kaufen können, fordern Laura und Tim. Zum Beispiel, indem sie die Mehrwertsteuer auf Öko-Lebensmittel von sieben auf null Prozent absenke. Oder generell für Obst und Gemüse. Das hätte mehrere Effekte. Die Preise in den Läden würden sinken, Bauern aus der Region würden profitieren, Tierwohl und Klimaschutz würden in den Vordergrund rücken.
Politik für kommende Generationen
Laura und Tim Fetzer wünschen sich von der Politik, dass sie an die künftigen Generationen denkt. Familien brauchten bezahlbaren Wohnraum, damit die Kinder gut aufwachsen können. Eltern sollten gute Lebensmittel für ihre Kinder kaufen können und bei allem dürfe der Blick auf die Umwelt und das Klima nicht zu kurz kommen. Denn das sei wichtig für die Zukunft ihrer Töchter, Juna und Mathilda.
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Kommentare (7)
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Die Miethöhe sollte schon zum verfügbaren Nettoeinkommen in Relation gesetzt werden, diesbezüglich erfährt man leider nichts in diesem Beitrag. Bei einem wie angegeben überdurchschnittlichen Einkommen dürfte selbiges in diesem Fall dann schon bei 4-5tausend Euro liegen, also vielleicht einem Drittel. Wo ist das Problem?
Wenn ich 1.500 EUR im Monat an Miete zahle, kann ich mir auch einen Kredit über 500.000 EUR damit leisten. Dann brauche ich halt noch mindestens 100.000 EUR Erspartes. Damit kann man dann schon was machen, ein bisschen flexibel muss ich dafür aber auch sein. Für mich wirkt der Beitrag etwas wie eine Wahlwerbung für Linkspartei oder Grüne. Sorry, der Staat ist nicht in der Lage das zu richten, der ist aktuell schon mit anderen Dingen überfordert. Das muss man schon selber hinbekommen oder man bleibt halt im status quo. Hier davon zu sprechen das Familien "leiden" würden, ist aber auch etwas dekadent gegenüber Menschen die wirkliche Probleme haben...
für 1500 Euro gibt es keine 500000€ maximal 300000€.
Mein Partner und ich werden diese Möglichkeit nicht haben (trotz gleicher beruflicher Qualifikation), da einfach das Verhältnis von Einkommen zu Ausgaben heute ein anderes ist (beleuchtet der Artikel ja auch). Nur weil Sie sich scheinbar in einer anderen Lebenssituation befinden, ist das im Artikel geschilderte für viele Familien Realität, mit Wahlwerbung hat das nichts zu tun. Und das Totschlagargument "anderen geht es schlechter" halte ich auch für ziemlich unangemessen. Darf ich mich zB auch nicht darüber beklagen, dass ich obdachlos bin, weil in anderen Ländern Menschen unter noch schlechteren Bedingungen leben? Oder darüber, dass ich ein Burn Out habe, nur weil es schlimmer wäre an Krebs erkrankt zu sein? Es ist richtig und wichtig, über diverse Probleme zu sprechen. Also Danke SWR für den Beitrag!
Also ich weiß nicht wo Sie rechnen gelernt haben, aber mal angenommen die Familie hat die Möglichkeit jeden Monat 1000€ zurückzuzahlen (schließlich hat auch ein eigenes Haus Kosten, die man einbeziehen muss, die ganzen 1500€ 1:1 in den Kredit zu stecken halte ich daher für unrealistisch), dann wären wir bei 500.000€ Kredit bei über 40 Jahren Laufzeit. Ich denke nicht, dass das für viele eine Option ist, für mich zumindest nicht. Sowohl bauen wie auch kaufen (wo immer die Kosten für Sanierung etc mitgedacht werden müssen), war früher günstiger. Meine Eltern konnten Ihren Kredit so planen, dass er mit Eintritt meines jüngeren Bruders ins Studium abgelaufen war, sodass Sie dann das Geld wieder zur Verfügung hatten, zwei Kindern die weitere Ausbildung zu finanzieren.
500.000 € Darlehen gibt's aktuell mit halbweg sinnvoller Tilgung nur für über 2.000€ monatlicher Rate. Die Zinsen und Kaufpreise sind nicht eben mittelstandsfreundlich.
Früher war es auch nicht einfach, ein Haus zu kaufen. Wir haben es geschafft, aber wir mussten dafür die Stadt verlassen. Auch vor zwanzig Jahre waren Häuser in den Städten für die Mittelschicht unerschwinglich. Wir haben beide 100 % gearbeitet, um den Kredit abzubezahlen.
Man sollte bei dieser Diskussion nicht verschweigen, dass die Löhne im Schnitt der letzten Jahre genau so wie die Inflation gestiegen sind. Es gibt keinen Nettolohnverlust. Das gilt natürlich nur im Durchschnitt, aber was soll dieses Gejammer?
Hallo Benno Blessenohl, wie das Statistische Bundesamt im November 2024 mitgeteilt hat, lagen die Reallöhne im 3. Quartal 2024 um 2,9 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Dabei handelte es sich um den sechsten Anstieg in Folge und einen positiven Trend in der Reallohnentwicklung. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass Beschäftigte zuvor von Ende 2021 bis Anfang 2023 im Durchschnitt Reallohnverluste erlebt haben. Viele Grüße aus der Redaktion
Das soll jetzt keine Wertung des beschriebenen Falles sein, aber immer ließt man überall, dass es früher alles besser und einfacher war. NEIN war es nicht! Auch heute könnten sich viel mehr Menschen Eigentum leisten, aber die Prioritäten haben sich einfach geändert. Erstens ist der Konsum deutlich gestiegen und generell welcher Standard als "normal" angesehen wird. Alle paar Jahre ein neues Auto, PC, Smartphone, dann der monatliche Kleidungskauf, Lebensmittel müssen natürlich Bio sein usw. Dann ist die Eigenleistung beim Hausbau deutlich zurück gegangen und natürlich muss das Haus auch in 3/4 Jahr fertig gebaut sein. Früher wurde einfach über 2-4 Jahre gebaut wenn wieder Geld vorhanden war. Das Leben besteht aus eigenen Entscheidungen und der Staat ist keine Nanny von der man alles verlangen kann, aber das wird leider von immer mehr Menschen gefordert.
Also dieses ewige Wiederkeuen von alle paar Jahre ein neues Auto, Smartphone usw. ist schon so abgedroschen. Die meisten meiner Bekannten haben Ihre Smartphones etliche Jahre, mein Auto habe ich schon 11 Jahre und nicht vor, mir alsbaldigst ein neues zu kaufen, PC geerbt - auch schon über 10 Jahre alt. Fernseher usw. kauft man sich ja sowieso nicht alle paar Jahre, wie so oft suggeriert wird. Und verzeihen Sie, dass ich mit meiner Familie nicht wie meine Großmutter mit Klo am Gang und ohne Dusche leben möchte. Ein Minimum an Luxus sollte gestattet sein. Wir sparen was geht und mittlerweile sind Eigentumswohnungen so teuer, daß wir gar keinen Kredit bekommen würden, obwohl Doppelverdiener. Und wenn ich mir die Mieten in der unmittelbaren Umgebung anschaue, wundere ich mich tatsächlich, wie viele das machen. Und vielen meiner Bekannten geht es nicht anders. Manche schaffen es trotzdem...
Die Energie wurde durch die Regierungen unter Fr. Merkel und der (H)Ampel-Regierung enorm verteuert. Gleichfalls die gescheiterte Energiewende, welche ihr "Scherflein" dazu beiträgt. Beides verteuert alle Produkte und Dienstleistungen und treibt die Inflation ebenso wie die maßlose Staatsverschuldung, dass dies in der Politik nicht geändert wird ist reine Realitätsleugnung. Dazu weiterhin steigende Steuern und Abgaben, die Menschen können jeden Euro nur einmal ausgeben und dies reduziert sich, durch das schwindende Realeinkommen, auf die existentiellen Dinge wie Lebensmittel, Kleidung.
Nur gut das es den Ukraine Krieg gibt, wenn nicht man müsste ihn glatt erfinden. Wir wollten doch kein billiges Gas und Öl haben. Wir haben eine CO2 Steuer die alles teurer macht. Es sind immer die anderen. Wir haben Energie Wende und Netzentgeldaufschläge. Alles selbst gemachter Ärger. Und die Sanktionen gegen Russland haben auch wir verabschiedet und nicht umgedreht, hier wird nur versucht die Meinung der Leute in die gewünschte Richtung zu drehen. Zum Glück ist am Sonntag eine Wende möglich.
Langfristig gibt es kein billiges Gas und Öl. Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist jetzt bereits günstiger, als neue fossile Infrastruktur zu schaffen, viele der aktuellen Strukturen funktionieren nur noch dank Bezuschussung. Und da sind die Folgekosten fossiler Infrastruktur durch den Beitrag zum Klimawandel noch gar nicht mitgerechnet. Wir werden langfristig massiv dafür draufzahlen, dass wir den nötigen Wandel verschlafen haben. Aber auch dann werden Leute wie Sie wieder mit dem Finger auf andere zeigen, die das verbockt haben, weil natürlich ist man ja nie selbst Schuld. Die Energiewende ist mehr als drängend, wenn Deutschland nicht langfristig industriell völlig abgehängt werden will (worauf es hinauslaufen wird). Andere Länder wie China haben das längst verstanden, dort gibt es den weltweit mit Abstand größten Zuwachs an erneuerbaren Energien.