Rund 4.000 Menschen sowohl aus dem rechten als auch aus dem linken Spektrum haben sich in Stuttgart zu zwei zeitgleichen Demonstrationen versammelt. Entsprechende Zahlen veröffentlichte die Polizei am Samstagabend. Nach Angaben eines Polizeisprechers kam es zu einigen kleineren Einsätzen, aber zu keinen größeren Zwischenfällen.
Die Beamten waren mit zahlreichen Kräften im Einsatz, um die Gruppen voneinander zu trennen. Von beiden Gruppen seien Provokationen ausgegangen, heißt es von der Polizei. Um eine Auseinandersetzung nahe der Liederhalle zwischen den Lagern zu verhindern, setzte die Polizei nach eigenen Angaben auch Pfefferspray und Schlagstock ein.
Die Stadt Stuttgart hatte schon im Vorfeld empfohlen, ab Samstagmittag den gesamten Innenstadtbereich einschließlich des City-Rings weiträumig zu umfahren und auf Stadt- und S-Bahnen umzusteigen. Auch der Busverkehr war von den Sperrungen betroffen.
Zwei Versammlungsbereiche - dazwischen die Polizei
Die unter dem Motto "Gemeinsam für Deutschland" angemeldete Demonstration forderte unter anderem flächendeckende Grenzkontrollen und die Wahrung der Meinungsfreiheit. Diese Gruppe traf sich im Stadtgarten. In den sozialen Medien hatten unter anderem Gruppen zur Teilnahme mobilisiert, die der baden-württembergische Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft.
Bei mehreren angemeldeten Gegendemonstrationen protestierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Motto "In die Offensive gegen Faschisten" und "Gegen den rechten Aufmarsch!". Sie trafen sich rund um den Börsenplatz. Damit lagen die Versammlungsbereiche relativ weit auseinander. Dazwischen hatten sich Polizeikräfte formiert.
Bei der Demonstration unter dem Titel "Gemeinsam für Deutschland" waren Peace-Flaggen und Deutschlandfahnen zu sehen. Auf Plakaten stand "Diplomatie statt westliche Kriegstreiberei" oder auch "Ich bin nicht im Krieg mit Russland". Dazu wurde immer wieder "Lügenpresse" gerufen. Auf Schildern der Gegendemonstration stand: "Stuttgart ist bunt" oder auch "Kein Fußbreit den Faschisten".
Mehr Teilnehmer bei Gegendemonstration in Stuttgart
Nach Angaben des Polizeisprechers kamen rund 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem eher rechten Spektrum. Zu den Gegendemonstrationen kamen laut Polizei zusammen etwa 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Aufzug der Demonstration "Gemeinsam für Deutschland" sei aufgrund einer Blockade durch Gegendemonstranten im Bereich des Rotebühlplatzes umgeleitet worden. Der Leiter der Versammlung "Gemeinsam für Deutschland" habe die Demonstration am Samstagnachmittag vorzeitig beendet. Einen nicht angemeldeten Demonstrationszug der linksgerichteten Seite im Bereich des Börsenplatzes hat die Polizei nach eigenen Angaben verhindert.
Polizei: 36 vorläufige Festnahmen
Mehrfach forderten die Einsatzkräfte in Stuttgart beide Seiten dazu auf, auf gegenseitige Provokationen zu verzichten. Nach Polizeiangaben kam es zu kleineren Einsätzen: So seien Beamte beworfen worden, es sei zu einer Körperverletzung und einer versuchten Gefangenenbefreiung gekommen. Dies seien "kleinere Scharmützel im erwartbaren Bereich" gewesen.
Es habe 36 vorläufige Festnahmen gegeben, so eine Polizeisprecherin am Sonntag auf SWR-Anfrage. Unter anderem wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot, Körperverletzung sowie Widerstand und Angriffen gegen die Polizei.