„Trotz ist kein glamouröses Gefühl, aber er kann ein Katalysator sein“, sagt die Autorin und Moderatorin Ronja von Rönne.
Im Großen zum Beispiel, wenn Frauen im Iran ihr Kopftuch abwerfen oder im Kleinen, wenn man im Alltag merkt, was einem nicht guttut.
Ronja von Rönne hat dem Trotz einen Essay gewidmet, darin schaut sie unter anderem auf sich selbst als Trotzkopf, der mit 31 Jahren einiges erreicht hat: Sie hat zwei Romane geschrieben, der letzte - „Ende in Sicht“ - ist erst vergangenes Jahr erschienen. Und sie moderiert eine eigene Sendung bei arte. Das alles hat Ronja von Rönne geschafft trotz des Gegenwindes, den sie immer wieder zu spüren bekam und trotz ihrer Depression.
Trotz als innerer Kompass
Sie versucht sich in ihrem Text dem Trotz anzunähern und ihn als einen inneren Kompass zu verstehen:
„Ich stelle mir Trotz als einen Waagschalen-Moment vor. Es ist erst mal ein Innehalten: Okay, stopp, etwas in mir möchte das nicht.“
Danach müsse man untersuchen, woher dieses Gefühl komme und gegen welche inneren oder äußeren Ungerechtigkeiten man sich wehren möchte. Trotz könne aber auch dazu führen, dass man sich den Dingen verweigere:
„Dem Fortschritt, der Gegenwart, es kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass man etwas abdreht.“
Trotz an sich sei also weder schlecht noch gut: „Aber zu bemerken, dass man etwas nicht will, das ist ein interessanter Moment,“ findet Ronja von Rönne.
Ronja von Rönne im Gespräch mit Kristine Harthauer.
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Buchkritik Ronja von Rönne - Ende in Sicht
Mit dem Roman „Ende in Sicht“ erzählt Ronja von Rönne die berührende Geschichte zweier ungleicher Frauen, die sterben möchten: Hella ist ein gefallener Schlagerstar, Juli ein depressiver Teenager. Auf einer gemeinsamen Autoreise durch die deutsche Provinz finden die beiden schließlich zurück ins Leben. | Rezension von Carsten Otte | dtv, 256 Seiten, 22 Euro | ISBN: 978-3-423-28291-8