Der 2017 verstorbene japanisch-amerikanische Künstler Akio Takamori hat sein Handwerk in einer traditionellen japanischen Töpferei erlernt. Seine künstlerischen Keramiken zeigen immer wieder Kinder, für Takamori Symbol für Hoffnung und Optimismus. Das Keramikmuseum Westerwald präsentiert eine große Auswahl von Arbeiten, darunter auch einige von Takamoris allerletzten Werken.
Spielende Kinder symbolisieren Unschuld und Freude
Auf einer weißen Stele steht eine Keramikfigur, sie zeigt Altkanzler Willy Brandt. Genauer gesagt dessen Kniefall in Warschau 1970, mit dem er sich für die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges entschuldigen wollte.
Von der Figur aus öffnet sich der Blick nach rechts in den eigentlichen Ausstellungsraum. Ein großer, heller Raum, in dessen Mitte Kinderfiguren aus Keramik stehen.
Kinder spielten für Akio Takamori eine wichtige Rolle, erklärt Museumsleiterin Nele van Wieringen: „Kinder stellen für ihn eine große Inspiration dar. Spielende Kinder sind ein Motiv japanischer Töpferware oder als geschnitzte kleine Elfenbeinfigur. Sie verkörpern Unschuld und Freude. Aber auch Hoffnung, denn sie sind ja die Zukunft. Das Wort infantil hätte Takamori nie benutzt.“
Ein zentrales Motiv bei den Kinderfiguren ist das Tragen und getragen werden. Takamori zeigt etwa Kinder, die ihre Geschwister tragen. Inspiriert wurde er von einem berühmten Foto, dass entstanden ist, nachdem die US-Armee eine Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki abgeworfen hat. Das Foto zeigt ein Kind, das ein verletztes Kind Huckepack trägt.
Alles wirkt zerbrechlich
Die Keramikfiguren hat Takamori gebrannt und anschließend mit Aquarellfarben bemalt. Durch die zarten Farben wirken die Kinder zerbrechlich. Und auch das Material, die Keramik, ist ja zerbrechlich.
Auf den Figuren sind aber auch die schwarzen, kalligrafischen Striche des Künstlers gut zu erkennen. Sie verleihen den Figuren Dynamik.
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Akio Takamori hat aber nicht nur keramische Kunstwerke geschaffen, er hat auch gemalt. Direkt hinter der Figur von Willy Brandt hängen drei Tuschebilder an der Wand. Sie zeigen japanische Firmenchefs, die sich demütig verbeugen, die sich entschuldigen. Diese Bilder hat Takamori gemalt, nachdem Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde. Es ist seine Art, das plumpe und provokative Auftreten Trumps in der Öffentlichkeit zu kritisieren.
„Sein Lebenswerk hier zu haben, das ist wirklich eine Besonderheit“
Die Werke Akio Takamoris zeigt das Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen in Kooperation mit dem Schweizer Kunstforum Solothurn. Die Ausstellung umfasst insgesamt 25 Keramikfiguren, drei Zeichnungen und 36 kleine Porzellanformen von Akio Takamori. Die meisten Werke gehören dem Kunstforum Solothurn, ein paar Werke sind aber auch Leihgaben privater Sammler.
Museumsleiterin Nele van Wieringen kannte den Künstler Akio Takamori zwar zuvor bereits, hatte aber noch keines seiner Werke gesehen. Als sie das Angebot bekam, dessen Werke im Westerwald auszustellen, war sie sofort begeistert: „Es ist wirklich eine Besonderheit, dass wir das hier haben. Ab und zu sieht man in europäischen Museen mal ein oder zwei seiner Figuren. Sein Lebenswerk hier zu haben, das ist wirklich eine Besonderheit.“
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