Prof. Giovanni Maio ist Medizinethiker an der Universität in Freiburg. Er wurde in Italien geboren, aufgewachsen ist er ab dem 7. Lebensjahr in Baden-Württemberg. In Freiburg hat er Medizin und Philosophie studiert und sich dann auf die Medizinethik spezialisiert, er war Mitglied der zentralen Ethikkommission der Bundesregierung und ist Mitglied im Ethikausschuss der Bundesärztekammer. Er ist eine wichtige Stimme in Fragen der Medizinethik: Immer dann wenn es um den Menschen im Gesundheitssystem geht, ist seine Meinung gefragt. Vor dem Hintergrund eines Krankenhaussterbens im Land, der anstehenden Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der immer weiter fortschreitenden Ökonomisierung der Medizin mit großen, profitorientieren und international agierenden Gesundheitsunternehmen wird die Frage nach dem Sinn der Medizin immer wichtiger. Gleichzeitig gab es selten so viele Innovationen im medizinischen Bereich: Robotik, zielgerichtete Therapie und Genomforschung eröffnen neue therapeutische Wege, kosten aber auch eine Menge Geld. Für uns als Gesellschaft stellt sich die Frage: Müssen wir uns Gesundheit leisten können? Oder leisten wollen? Giovanni Maio hat sich in vielen wichtigen Fragen der Medizinethik bereits klar positioniert: Beispielsweise sprach er sich während der Pandemie klar gegen die 2G- und 3G-Regeln und eine Impfpflicht aus, er plädierte für mehr Aufklärung. Daraus entwickelte er den Ansatz der "Ethik der Verletzlichkeit", also dafür, die Verletzlichkeit des Menschen zu akzeptieren und einen anderen, verständnisvollen Blick darauf zu richten.
Moderation: Dr. med. Nabil Atassi
People Are People SWR1 Leute
Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.