Krankenschwester und Pflege-Influencerin Franziska Böhler

Darum kämpft sie weiterhin für eine bessere Pflege

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Katja Heijnen
Katja Heijnen

Fünf Jahre ist es her, dass die Krankenschwester Franziska Böhler die Nase voll hatte – von Pflegenotstand, dem Gefühl, den Patienten nicht mehr gerecht zu werden, aus Zeitmangel gegen die eigenen Wertvorstellungen zu verstoßen. Sie postete ihre Erlebnisse auf Instagram – und wurde zum Sprachrohr vieler Pflegekräfte.

"Ich bin eine Krankenschwester vom Land"

... sagt Franziska Böhler über sich. Aber in der Krankenhausszene ist sie ein Popstar: Rund 250.000 Follower auf Instagram. Ihr erstes Buch "I’m a nurse" landete auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, sie wurde in Talkshows eingeladen, mit Preisen ausgezeichnet. Doch das alles hatte einen hohen Preis.

Den Hass kann man sich nicht vorstellen

Franziska Böhler hatte an ihr Social Media-Engagement ähnlich hohe Ansprüche wie an ihre Arbeit als Krankenschwester - und schlief kaum noch. Dazu kam, dass sich in der Coronazeit Querdenker auf sie einschossen, ein Kratzer im Kotflügel ihres Autos war noch das geringste Übel, es folgten Morddrohungen. "Ich dachte immer, dass ich hartgesotten sei, dass mich nichts so leicht umhaut, aber es kam anders." Sie wurde selbst zur Patientin, litt unter Panikattacken, bekam einen Nervenzusammenbruch.

"Weiter so" – aber mit Abstrichen

Hinzu kam die Enttäuschung: In der Coronazeit hatte Franziska Böhler die Hoffnung, dass die Situation der Pflegekräfte im Krankenhaus endlich gesehen und sich verbessern würde. Wirklich geschehen, so sagt sie, sei "nichts", im Gegenteil: "Es wird immer schlimmer."  Doch Franziska Böhler will weitermachen: Als Krankenschwester, weil sie diesen Beruf liebt, und als Aktivistin. Allerdings hat sie inzwischen gelernt, mehr auf sich zu achten. "Kranke können keine Kranken pflegen."

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