Der Krieg in der Ukraine aus der Sicht einer Geflüchteten
Flucht von Poltava nach Metzingen
Tetyana Muravlova lebt seit einigen Wochen mit ihrer Schwiegermutter und ihrer vierjährigen Tochter in Deutschland. Zusammen waren sie knapp eine Woche nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar erst von Poltava über Kiew nach Lwiw und dann nach Polen geflohen.
Mittlerweile leben sie in Metzingen. Tetyana hat seit Jahren Verbindungen nach Deutschland, sie hatte in Ravensburg als Au-Pair gearbeitet und schon seit geraumer Zeit Kontakt zu einer lokalen Hilfsorganisation in Metzingen.
Russland trennt durch Krieg Familien
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind 84.000 Menschen nach Baden-Württemberg geflohen. Tetyana ist begeistert und unendlich dankbar für die riesige Hilfsbereitschaft der Deutschen. Es gibt ihr Kraft zu wissen, dass ihr und ihren Landsleuten geholfen wird. Ein Großteil ihrer Familie ist weiterhin in der Ukraine: ihr Schwiegervater in der Ostukraine und ihre Eltern in einem Dorf außerhalb Poltovas. Ihre vierjährige Tochter habe auf der Flucht viel geweint, sei mittlerweile aber "angekommen" in Deutschland.
Tetyana wird jetzt auch zur Helferin für andere Ukrainer:innen
Bereits kurz nach ihrer eigenen Ankunft in Deutschland hat Tetyana begonnen, anderen geflohenen Ukrainer:innen zu helfen, vor allem bei Sprachbarrieren. Außerdem ist sie kurz davor, wieder zu unterrichten - an einer deutschen Schule.
Mülltrennung und Digitalisierung
Mittlerweile beschäftigt sich Tetyana auch mit der deutschen Bürokratie. Wenn man eine Sache aus der Ukraine nach Deutschland holen könnte - und im Gegenzeug eine deutsche Sache dorthin exportieren könnte, hätte Tetyana sofort eine Idee: die ukrainische Digitalisierung nach Deutschland und die deutsche Mülltrennung in die Ukraine.
SWR1 Hörer aus dem Breisgau hilft Menschen in der Ukraine
"Sie sind mit nur einer Plastiktüte und ihrer Katze im Korb in Deutschland angekommen", erzählt SWR1 Hörer Michael Walter-Schubert aus Ehrenkirchen über eine Großmutter und ihren Enkel, denen er auf der Flucht geholfen hat. Der Freiburger Lehrer ist immer wieder vor Ort, zum Beispiel in Lwiw, der Partnerstadt von Freiburg. Er musste selbst schon vor den russischen Angriffen fliehen - und war wieder unterwegs, diesmal über die Flüchtlingsrouten in Moldawien und Rumänien in Richtung Ukraine
Es ist nicht sein erster Einsatz: Fünf Tage nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine war SWR1 Hörer Michael Walter-Schubert schon einmal in Lwiw, verteilte Lebens- und Hygienemittel und tat alles, um den ankommenden Menschen zu helfen.