Ijoma Mangold stellt in dieser Folge des lesenswert Quartetts "Der Große Gopnik" von Viktor Jerofejew vor und erklärt, welcher Staatsmann hinter dem "Großen Gopnik" steckt.
Viktor Jerofejews "Der Große Gopnik" in der Diskussion
Ein Proll, ein Schläger oder ein Gauner: Das kann ein "Gopnik" sein.
Wenn Viktor Jerofejew allerdings vom "Großen Gopnik" schreibt, ist kein kleiner Krimineller gemeint, sonder das russische Staatsoberhaupt Wladimir Wladimirowitsch Putin.
Über den Autoren
Viktor Vladimirovic Jerofejew wurde 1947 in Moskau geboren. Er ist der Sohn eines hochrangigen sowjetischen Diplomaten, sein Vater war u. a. für den ehemaligen Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow tätig, zeitweise auch als Dolmetscher des sowjetischen Regierungschefs Stalin.
Jerofejew lebte unter anderem in Paris und studierte Literaturwissenschaften an der Universität Moskau, 1975 promovierte er zu Dostojewski. Nach dem Studium schrieb er Literaturkritiken und Kurzgeschichten, die er zu Sowjetzeiten kaum veröffentlichen konnte. Er verfasste literaturwissenschaftliche Essays, darunter die erste Arbeit in der Sowjetunion über Marquis des Sade und dessen gegen den Rationalismus gewandte Philosophie.
Der Roman "Die Moskauer Schönheit" war 1990 Jerofejews schriftstellerischer Durchbruch und wurde zum Weltbestseller.
Jerofejew schreibt für verschiedene Zeitungen und gilt als einer der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022, verließ er das Land und lebt heute mit seiner Familie im Exil in Berlin.
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Buchkritik Viktor Jerofejew – Der große Gopnik
Von Putins unaufhaltsamen Aufstieg und einem Schriftsteller, der zu seinem Gegenspieler wird erzählt Viktor Jerofejew in seinem neuen Roman. „Aufzeichnungen über das lebende und das tote Russland“ hat er „Der Große Gopnik“ im Untertitel genannt. Darin geht es auch um einen Krieg, der in der Ukraine und im Innern der Menschen tobt. Ein turbulenter und imposanter Roman über das Drama des heutigen Russland.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Aus dem Russischen von Beate Rausch
Matthes & Seitz Verlag, 616 Seiten, 28 Euro
ISBN 978-3-7518-0935-1