Eine junge Frau steht am Bahnhof. Sie will ihre Oma besuchen, die für sie und ihren Bruder immer eine Art Ersatzmutter war.
Doch plötzlich kommen Erinnerungen hoch: an ihre Jugend als Schwarze in Ostdeutschland, an den traumatischen Tod des Bruders, an die Lebensgeschichte ihrer Eltern und immer wieder auch: an Alltagsrassismus und das Gefühl nicht zur Mehrheitsgesellschaft zu gehören.
Doch Olivia Wenzels Roman „1000 Serpentinen Angst“ ist mehr als ein Buch über Rassismus. Die Autorin zeigt ihre namenlose Protagonistin mit allen Ängsten, aller Wut, aber auch mit dem Bewusstsein, selbst privilegiert zu sein, geboren im reichen Europa, ausgestattet mit einem deutschen Reisepass.
Dieses Debüt ist extrem komplex, dabei immer spannend und sogar unterhaltsam.
Zeitgenossen Ijoma Mangold: „Ich habe Deutschland nie als rassistisches Land empfunden“
Ijoma Mangold, geboren 1971 in Heidelberg, ist einer der wichtigsten Intellektuellen in Deutschland. 2017 erschien sein autobiografisches Buch „Das deutsche Krokodil“, in dem Mangold die Geschichte seiner Herkunft und zugleich seinen ganz eigenen Bildungsroman erzählt: als Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters.