Platz 6 (31 Punkte)

William Makepeace Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeit. Roman ohne Held

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AUTOR/IN
Carsten Otte

William Makepeace Thackerays „Jahrmarkt der Eitelkeit. Roman ohne Held“ wird von der Jury auf Platz sechs der SWR Bestenliste im Februar 2024 gewählt.

Neben Charles Dickens und George Eliot gilt der 1811 in Kalkutta als Sohn eines Kolonialbeamten geborene William Makepeace Thackeray als einer der bedeutendsten Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters. Sein Hauptwerk ist der 1848 erschienene Roman „Vanity Fair“. Das Buch, das den Autor reich machte, hat seine Wirkkraft bis heute nicht verloren. Zuletzt erschienen 2018 James Strongs gleichnamige Fernsehserie sowie Fred von Hoerschelmanns SWR2-Hörspielproduktion unter der Regie von Gert Westphal.

Grund genug für eine Neuübersetzung des knapp 900 Seiten starken Romans, die nun Hans-Christian Oeser besorgt hat und die, wie ihr allgemein attestiert wird, die Antiquiertheit älterer Übersetzungen hinwegbläst. Vor allem die sozialen Unterschiede in der Sprache der Figuren werden deutlicher herausarbeitet.

Thackerays Roman ist ein großes Spiel der Intrigen, Aufstiegsbegehrlichkeiten und bösartig feiner Beobachtungen der englischen Gesellschaft, eingebettet in den historischen Kontext der Kolonialmacht England.

Der Untertitel „Roman ohne Held“ deutet an, dass Thackeray einen Reigen von Figuren kunstvoll inszeniert. Ausgangspunkt der Handlung ist Miss Pinkertons „Akademie für junge Damen“, deren ehrgeizige Absolventin Betty Sharp es sich in den Kopf gesetzt hat, in der gehobenen Gesellschaft Karriere zu machen. Ein prächtiges, hochunterhaltsames Sittenbild.

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Carsten Otte