Der Juni ist „Pride Month“: Ein wichtiger Monat für die queere Community, in der sie mit Paraden auf sich aufmerksam macht und ein Zeichen setzt gegen Hass und für mehr Miteinander. Wie queeres Leben aussieht und wie bedroht es ist, das zeigen auch zwei neue Comics, die pünktlich zum Pride Month erschienen sind.
Bilder für Dinge, die man schwer in Worte fassen kann
Der amerikanische Comic „Gender Queer“ von Maia Kobabe und ein deutscher Comic mit dem humorvollen Titel „In Gucci zu Netto“ von Maurizio Onano.
Comics seien ideal, um queeres Leben sichtbar zu machen und in seiner Vielfalt zu zeigen, findet SWR Kultur Redakteurin Kristine Harthauer: „Comics finden Bilder für Dinge, die man oft schwer in Worte fassen kann. Unbehagliche Gefühle, wenn man sich in einer Gesellschaft und ihren Konventionen nicht wohl fühlt. Aber sie zeigen eben auch Vielfalt und Diversität.“
Queere Comics würden menschliche Fragen behandeln, die alle betreffen: „Wer bin ich? Wo werde ich akzeptiert und kann so sein, wie ich bin?“ Gerade weil queeres Leben in Deutschland von Hass und Gewalt bedroht sei, sei es wichtig, dass Comics Sichtbarkeit schaffen, so Kristine Harthauer.
Mehr Queerness in der Literatur
Gespräch Isabel Waidner – Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken
Queeres Leben in Freundschaft und Widerstand: Der subversive Roman „Vielleicht ging es immer darum, dass wir Feuer spucken“ von Isabel Waidner
Kristine Harthauer im Gespräch mit Eva Marburg
Buchkritik Audre Lorde - Zami. Eine neue Schreibweise meines Namens
„Zami“, das meint eine Freundschaft unter Frauen, die sich lieben und zusammenhalten. Genau von solchen Freundschaften erzählt auch Audre Lorde in ihrem Memoir: Sie erzählt ihren Weg vom Mädchen, das ohne ihre dicke Brille so gut wie nichts sieht und selten spricht, hin zu einer unabhängigen Schwarzen lesbischen Frau. Einen Weg, den sie alleine gehen musste, weil sie keine Vorbilder hatte. Daraus wird ein bewegendes und sinnliches Mosaik von Begegnungen mit Frauen, die sich in Lordes Entwicklung einprägen wie „seelische Tattoos“. | Rezension von Kristine Harthauer | Aus dem Englischen von Karen Nölle | Hanser Verlag, 416 Seiten, 26 Euro | ISBN 978-3-446-27406-8
Buchkritik Alana S. Portero – Die schlechte Gewohnheit
Alex ist ein Mädchen im Körper eines Jungen. In den 1980er Jahren wächst sie in einem Arbeiterviertel von Madrid auf. Von diesem Drama erzählt Alana S. Portero in ihrem Roman „Die schlechte Gewohnheit“. Die spanische Autorin weiß, wovon sie spricht: Sie ist selbst Trans-Frau.
Rezension von Victoria Eglau
Buchkritik Constance Debré – Love me tender
In „Love me tender“ geht es um eine Frau, die nach der Trennung von ihrem Mann um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn kämpft: ihr Ex-Mann möchte den Kontakt zu ihr abbrechen, nachdem er von ihrer Homosexualität erfahren hat.
Aus dem Französischen von Max Henninger
Verlag Matthes & Seitz, 149 Seiten, 20 Euro
ISBN 9783751809573